Gartensaison

Wie Frühblüher Berlin zum Leuchten bringen

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Regina Köhler

Foto: Sergej Glanze / Glanze

Gartenbesitzer freuen sich darauf, endlich wieder in der Erde buddeln zu können. Gartenmärkte bieten derzeit jede Menge Frühblüher an – auch jenseits von Primeln, Stiefmütterchen und Tausendschön.

Das frühlingshafte Wetter lässt Besitzer von Balkonen und Gärten unruhig werden. Sie freuen sich darauf, endlich wieder in der Erde buddeln zu können, und haben Sehnsucht nach Grün und Farbe. Wer Kästen oder Beete bepflanzen kann, kauft jetzt Frühblüher.

In den Gartenmärkten der Stadt ist das Angebot groß. Dort gibt es vor allem Primeln, Stiefmütterchen, Tausendschönchen oder Narzissen – und zwar in allen Farben. Ob Orange, Rot, Violett oder Dunkelblau, Gelb oder Weiß, jeder findet hier etwas nach seinem Geschmack. Hinzu kommen gewagte Farbkombinationen, etwa lachsfarbene Primeln, deren Blütenblätter innen rot und gelb gesprenkelt sind.

Im Treptower Gartenmarkt schauen sich an diesem Tag Marie, Lisa und Anke nach Pflanzen für den Balkon um. Anke sind die Primeln allerdings zu bunt. „Die sehen irgendwie künstlich aus“, sagt sie und will lieber mehr Grün in ihren Kästen sehen. Kräuter sind deshalb für sie interessant. Gartenfachmann Michael Spengler rät zu Rosmarin und Thymian. „Die Kräuter müssen allerdings vor Frost geschützt werden“, sagt er. Seien Nachtfröste unter minus fünf Grad Celsius angesagt, sollten mit Kräutern bepflanzte Kästen unbedingt dorthin gestellt werden, wo sie geschützt sind.

Goldlack blüht früh und lange

Marie ist auf der Suche nach Frühblühern für ihren Garten. Stiefmütterchen findet sie altmodisch, Primeln mag sie nicht. Gartenfachmann Michael Spengler weiß eine Alternative: die Schachbrettblume. „Diese ist allerdings frostempfindlicher als Primeln und Stiefmütterchen und sollte unbedingt windgeschützt stehen“, sagt er. Die Stiele der Pflanze seien sehr fein, bei Wind würden sie schnell umknicken. Ansonsten empfiehlt er Marie Tausendschönchen und Vergissmeinnicht. Deren Farben seien weniger auffällig.

Isabelle van Groeningen, Leiterin der Gartenschule der Königlichen Gartenakademie in Dahlem, kann die junge Frau gut verstehen. Sie mag die großen Stiefmütterchen auch nicht besonders. Die seien überzüchtet, sagt sie. Zum Glück gebe es wunderbare Alternativen, wie zum Beispiel die kleinen Hornveilchen. Auch die gebe es in allen Farben. „Anders als die gezüchteten Riesenstiefmütterchen haben sie kleine Blüten und sehen ihren wilden Verwandten sehr ähnlich.“ In Balkonkästen würden die Hornveilchen einen schönen Untergrund geben, sagt Isabelle van Groeningen. Dazu empfiehlt sie Primeln. Allerdings sollte man zu den hochstieligen, die den wilden Schlüsselblumen ähnlich sehen, greifen. „Es gibt sie in braunrot oder fast schwarz, mit goldgesäumten Blüten“, sagt sie.

Kombinieren ist alles

Kombinieren könne man eine solche Bepflanzung mit der Schachbrettblume und der Reifrocknarzisse. Diese Narzissenform habe feine, dünne Blätter und eine trichterförmige Blüte. Die Blütenblätter seien ebenfalls sehr zart, was den Wildcharakter der Pflanze noch unterstreiche.

Isabelle van Groeningen nennt noch eine Pflanze, die im Frühlingsgarten oder auf dem Balkon nicht fehlen darf. „Das ist das Duftveilchen“, sagt sie der Berliner Morgenpost. „Dieses Veilchen blüht lange und kann gut mit den anderen Frühblühern kombiniert werden.“ Außerdem sehe es sehr natürlich aus. Eine weitere Empfehlung der Gärtnerin ist der ausdauernde Goldlack, der ebenfalls zu den Frühblühern gehört. Er blühe oft bis weit in den Sommer hinein. In milden Wintern sei er mehrjährig. Die Sorte „Bowles Mauve“ sei besonders schön, sagt van Groeningen.

Alte Erde ersetzen

Wer jetzt seine Balkonkästen bepflanzt, der sollte die alte Blumenerde möglichst entsorgen und durch neue ersetzen. Wem das zu teuer oder zu aufwendig ist, dem empfiehlt Gartenfachmann Michael Spengler vom Holländer-Blumenmarkt am Treptower Park, zumindest die Hälfte der alten Erde zu erneuern. Die Blumenerde werde bereits nach acht bis zwölf Wochen immer nährstoffärmer. Da helfe dann auch Düngen nicht mehr besonders viel, sagt er. Für Kräuter gebe es allerdings spezielle Erde, die so gemischt sei, dass die Nährstoffe langsamer abgegeben werden.

Marie, Anke und Lisa entscheiden sich an diesem Vorfrühlingstag für den Kauf einiger Kräuter. Die sollen auf Ankes Balkon. Auch die Schachbrettblume gefällt den jungen Frauen, weil sie natürlich aussieht, „fast so wie eine Wiesenblume“. Marie will sich noch woanders umsehen. In ihrem Garten will sie nur Pflanzen mit Wildcharakter haben.

Sommerflieder jetzt schneiden

Wer einen Garten hat, der kann im März richtig loslegen. Bei Laubgehölzen ist spätestens jetzt die Zeit für einen Pflege- und Auslichtungsschnitt. Auch der Schnitt von Obstgehölzen kann nun erfolgen, da es bereits mild ist und Fröste in den kommenden Tagen nicht angesagt sind. Bei milden Temperaturen verheilen die Wunden besser. Der Wundverschluss erfolgt immer erst mit dem Wachstum der Pflanzen im Frühjahr.

Bis Ende dieses Monats sollten sommerblühende Gehölze wie Rispenhortensie und Sommerflieder beschnitten werden. Die Triebe werden eingekürzt und kranke oder abgestorbene Pflanzenteile entfernt. Je stärker der Schnitt, desto stärker später der Austrieb. Bei Rosen indes ist der richtige Zeitpunkt für den Schnitt die Forsythienblüte.

Salat ins Freiland säen

Auch der Gemüseliebhaber kann im März schon einige Wurzel- und Salatarten, etwa Radieschen, Möhren, Kresse, Rucola oder kleine Blattsalate, direkt ins Freiland säen. Kopfsalat und Kohlrabi sollten aber vorgetrieben und als Jungpflanzen gesetzt werden. Sie tolerieren mögliche Fröste nicht besonders gut.

Und noch ein Tipp: Wer seinen Garten im Herbst nicht umgegraben hat, der sollte das im März nachholen. Zumindest bei schweren Böden, die einen hohen Anteil an Ton und Lehm aufweisen, ist das Umgraben wichtig. Bevor der Boden dann bestellt wird, sollte er etwas ruhen. Das ist wichtig, weil die Mikroorganismen dann wieder in die oberen Schichten gelangen können und auch die Temperatur im Boden wieder etwas ansteigt.