Der Berliner Senat will die mehr als 60 Bäder in der Stadt erhalten und attraktiver machen. Das betonte Innen- und Sportsenator Frank Henkel (CDU) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus bei einer Debatte über das von seiner Verwaltung entwickelte „Berliner Bäderkonzept 2025“. Henkel wie Vertreter der rot-schwarzen Regierungskoalition lobten das Konzept als sowohl stärker nutzerorientiert als auch wirtschaftlicher. Es garantiere den Berlinern eine ortsnahe Versorgung zu sozialverträglichen Preisen. Zudem sollen zwei neue Multifunktionsbäder gebaut werden.
Die Opposition kritisierte dagegen, das Konzept lasse viele Fragen offen, vor allem die, wie der Sanierungsstau von rund 93 Millionen Euro aufgelöst werden soll. Dazu sage der Plan nichts, rügte die sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Anja Schillhaneck. Zudem müsse das Preiskonzept noch einmal verändert werden. Für viele sei der Eintritt zu teuer. Seit Januar 2014 ist der Preis für eine Einzelkarte von 4,50 auf 5,50 Euro erhöht worden.
Berlin leiste sich diese vielfältige Bäderlandschaft, da der Senat Schwimmen als Teil der Daseinsvorsorge betrachte, betonte der Sportsenator. Auch weiterhin könnten Kitas, Schulen und Vereine die Bäder unentgeltlich nutzen. Zudem sollen die Bäder künftig nach den verschiedenen Nutzergruppen differenziert werden. Es gebe Hallen für Schulen und Vereine, Mischbäder und öffentliche Bäder, sagte Henkel. So werde den Bedürfnissen der Schwimmer besser Rechnung getragen.
Opposition spricht von „Flickschusterei“.
Damit würden sowohl der Breiten- wie der Leistungssport sowie das Schulschwimmen unterstützt, unterstrich der CDU-Abgeordnete Peter Trapp. Damit füge sich das Bäderkonzept auch hervorragend in die geplante Bewerbung um Olympische Spiele ein. Der SPD-Abgeordnete Dennis Buchner verwies darauf, dass das Land auch weiterhin die Preise für das Schwimmen erheblich subventioniere. Sonst wäre der Eintritt doppelt so teuer.
Linke und Piraten kritisierten, das Konzept nenne keinerlei Kriterien, welche Bäder nach welchen Gesichtspunkten saniert werden sollen. Der jährliche Zuschuss des Senats von 50 Millionen Euro habe sich als zu gering herausgestellt. Der Pirat Andreas Baum bezeichnete das Konzept als „Flickschusterei“. Einerseits werde darauf verwiesen, dass Sanierungen maroder Bäder viel Geld kosteten, aber oft nicht so effizient seien wie Neubauten. Dennoch bekenne sich der Senat dazu, auch weiterhin veraltete Hallen modernisieren zu wollen.
Die Linke-Abgeordnete Gabriele Hiller spießte die Standorte für die beiden neuen Bäder auf. Mit Mariendorf und Pankow lägen sie in den Wahlkreisen wichtiger Funktionäre der Regierungskoalition. Die Region Marzahn-Hellersdorf bekomme dagegen weiterhin kein Schwimmbad.