Recht und Gesetz sind ihm offenbar gleichgültig: Ein erst 15 Jahre alter Gewalttäter in Berlin musste innerhalb von zwei Tagen gleich zweimal festgenommen werden und hat so Polizei und Behörden vorgeführt. Insgesamt hat Hakan C. nach Angaben der Polizei in den letzten Tagen mindestens sechs Gewalt- und Raubtaten begangen.
Zunächst bedrängte Hakan C. mit einem erst 16 Jahre alten Intensivtäter am späten Mittwochabend in einem Bus der Linie M29 in Neukölln eine Frau sexuell und verprügelte anschließend ihren Begleiter mit Nothämmern aus dem Bus. Das Opfer erlitt Verletzungen und musste im Krankenhaus behandelt werden. Beide Täter wurden festgenommen. Der Ältere, der an ebenfalls allen sechs Taten beteiligt war und dem zehn vergleichbare Delikte aus jüngster Vergangenheit vorgeworfen werden, kam in Untersuchungshaft. Gegen Hakan C. wurde dagegen ein Unterbringungsbefehl in einer Jugendeinrichtung im brandenburgischen Frostenwalde erlassen, wo er in den späten Abendstunden eingeliefert wurde. Wie die Polizei mitteilte, randalierte und bedrohte C. die Angestellten dort jedoch derart massiv, dass diese ihm schließlich die Tür öffneten und er flüchten konnte.
„Unsere Kollegen sind personell zu schlecht aufgestellt“
Nur wenige Stunden später wurde Hakan C. erneut straffällig. Am frühen Freitagmorgen gegen drei Uhr wurde ein 33 Jahre alter Passant an der Skalitzer Straße in Kreuzberg Opfer von fünf Räubern, zu denen nicht nur zwei ebenfalls polizeibekannte Intensivtäter gehörten, sondern auch Hakan C. Er wurde ein weiteres Mal festgenommen, sein Unterbringungsbeschluss soll nun in einen Haftbefehl umgewandelt werden.
Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Kerstin Philipp, kennt die Problematik: „Die Verfolgung dieser Intensivtäter und die Vollstreckung bestehender Haftbefehle ist in Berlin nicht leicht. Unsere Kollegen sind sehr bemüht, aber personell zu schlecht aufgestellt“, so Philipp. „Zudem melden sich diese Personen häufig bei den Meldeämtern um, womit die Arbeit noch mehr erschwert wird.“
Zahl der Berliner Intensivtäter leicht gesunken
In Berlin ist die Zahl der Intensivtäter zuletzt leicht gesunken. Waren es im Jahr 2012 noch 808, wurden im Folgejahr 2013 insgesamt 749 Täter gezählt. In jeder Polizeidirektion in der Hauptstadt gibt es spezielle Sachbearbeiter, die sich mit diesen Tätern beschäftigen und die „Karrieren“ im Detail kennen. Als Intensivtäter gilt eine Person, die „beharrlich und mit hoher krimineller Energie den Rechtsfrieden“ stört. Gemeint sind damit Gewalttaten und Raubüberfälle.