Gymnasien und Integrierte Sekundarschulen sind mit dem Qualitätssiegel für exzellente berufliche Orientierung ausgezeichnet worden. Zu den Schulen zählt auch das Andreas-Gymnasium in Friedrichshain.
Fünf Gymnasien und fünf Integrierte Sekundarschulen aus Berlin sind am Mittwoch mit dem Qualitätssiegel für exzellente berufliche Orientierung ausgezeichnet worden. Mit der Auszeichnung werden besondere Anstrengungen der Schulen zur Berufs- und Studienorientierung der Schüler gewürdigt und weiterempfohlen.
Zu den geehrten Schulen gehört das Andreas-Gymnasium in Friedrichshain-Kreuzberg. Schulleiter Andreas Steiner sagte, dass seine Schule das einzige Berliner Gymnasium sei, das das Unterrichtsfach „Studien- und Ausbildungsratgeber“ anbiete.
Das Fach werde in der neunten Klasse unterrichtet, wöchentliche eine Stunde. Ziel sei es, den Schülern dabei zu helfen, ihre Stärken und Schwächen herauszufinden. Darüber hinaus würden die Jugendlichen lernen, wie Bewerbungsverfahren ablaufen. „Wir sprechen natürlich auch darüber, wie Studium und Ausbildung in Berlin funktionieren und üben Vorstellungsgespräche“, sagte Steiner.
Ausbildungsmessen für Schüler
Die Schüler der neunten Klassen machen am Andreas-Gymnasium nicht nur das übliche Betriebspraktikum, sondern danach auch eine Praktikumspräsentation. Das festige die praktischen Erfahrungen und bereite gleichzeitig auf die Präsentationsprüfung vor, die Teil des Mittleren Schulabschlusses sei, sagte Schulleiter Steiner. Zum Berufsorientierungsprofil der Schule gehören außerdem mehrere Ausbildungsmessen für die Schüler der Oberstufe. Welche Unternehmen dazu eingeladen werden, bestimmen die Jugendlichen selbst.
Zu den ausgezeichneten Schulen gehört auch die Steglitzer Kopernikus-Sekundarschule. Dort ist die Sozialpädagogin Ulrike Lorenz für den Bereich Berufsorientierung zuständig. „Das besondere Konzept unserer Schule heißt Berufsorientierung – Lebensorientierung“, sagte sie. Dieses Konzept beinhalte die Zusammenarbeit mit verschiedenen außerschulischen Partnern wie dem Netzwerk Ausbildung, dem Forum Berufsbildung, der IHK, der Handwerkskammer oder der Malerinnung. „Die Schüler lernen zum Beispiel, wie Bewerbungen geschrieben werden, sie erfahren, welche Schullaufbahnen es gibt und welche Voraussetzungen sie erfüllen müssen, um einen bestimmten Ausbildungsweg einzuschlagen“, sagte Lorenz. Inzwischen gebe es mehr als 300 Ausbildungsberufe. Viele Eltern hätten den Überblick verloren. Es sei deshalb Aufgabe der Schule, die Jugendlichen zu beraten.
Qualitätssiegel das erste Mal vergeben
Das Qualitätssiegel für berufliche Orientierung wird in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben. In der Jury saßen Vertreter der Bildungsverwaltung, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, des Verbandes der Freien Berufe sowie der Agentur für Arbeit Berlin-Brandenburg. Im Schuljahr 2013/14 haben sich insgesamt 23 Schulen um das Qualitätssiegel beworben (14 Integrierte Sekundarschulen, 8 Gymnasien und 2 Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt).
Das Kreuzberger Leibniz-Gymnasium hat ebenfalls ein Siegel erhalten. Schulleiterin Renate Krollpfeiffer sagte, dass sie bereits in der siebten Klasse mit der Berufs- und Studienorientierung anfangen würden. „Eine Lehrerin koordiniert die Zusammenarbeit mit verschiedenen Vereinen und Unternehmen wie den Jobentdeckern, der Bildungsinitiative Mehr als Lernen oder der Arbeitsagentur.“ Auch die Eltern würden eingebunden. „Für Schüler der elften Klassen gibt es eine Veranstaltungsreihe, in der Eltern ihre Berufe vorstellen.“
Am Reinickendorfer Bertha-von-Suttner-Gymnasium, das auch ausgezeichnet worden ist, setzt man vor allem darauf, die Schüler für den internationalen Arbeitsmarkt fit zu machen. Schulleiterin Jutta Randelhoff-Szulczewski sagte, dass Berufsorientierung im Stundenplan verankert sei. Es gebe Projekte mit Partnerschulen in England, Frankreich, Kanada oder China. In regelmäßigen Abständen würden Karrieretage durchgeführt, auf denen ehemalige Schüler aber auch Eltern ihren beruflichen Werdegang vorstellen. Entscheidend für den künftigen Weg sei aber auch, dass die Schüler sich selbst besser kennenlernen.“