Am Sonntagmittag sind die Räume der Hellenischen Gemeinde in Steglitz gut besucht. An jedem der 15 Tische wollen sich Menschen registrieren lassen, um als potenzieller Stammzellenspender Lazaros Tsitiridou vielleicht das Leben zu retten. Der 37-Jährige Berliner mit griechischen Wurzeln bekam am Silvesterabend 2012 die Diagnose Blutkrebs. Seitdem hat er mehrere Chemotherapien hinter sich gebracht. Jedoch ohne Erfolg. Einzig eine Stammzellentransplantation kann ihm noch helfen.
Daher hat sich Lazaros’ Familie an die Deutsche Knochenspenderdatei DKMS gewandt, um mit dem Weg über die Öffentlichkeit an mehr potenzielle Spender zu gelangen. „Mit dieser Aktion können wir am besten verdeutlichen, dass es nicht nur um eine Zahl, sondern um einen realen Menschen geht“, sagt Rabea Karthoff von der DKMS. Laut DKMS kommt grundsätzlich jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren als Spender in Frage. Ausschlussgründe sind etwa eine schwere oder chronische Erkrankung sowie starkes Übergewicht.
„Für mich ist es selbstverständlich heute mitzumachen, da ich einen Fall von Blutkrebs in meiner Familie hatte, dem jedoch mit einer Stammzellenspende geholfen werden konnte“, sagt Georg Papadimitriou, der sogleich ein Wattestäbchen zu seinem Mund führt. Bis zum Abend hatten sich insgesamt 233 Menschen registrieren lassen. Außerdem kamen Spenden in Höhe von 1787 Euro zusammen. Von den potenziellen Spendern wurden mit einem Wangenschleimhautabstrich die Gewebemerkmale bestimmt. Die mit einem Wattestäbchen gewonnenen Zellen werden dann in einem Labor analysiert. Für eine erfolgreiche Transplantation müssen die Gewebemerkmale von Patient und Spender nahezu hundertprozentig übereinstimmen. Dies macht die Suche nach passenden Spendern so schwierig.
Suche unter griechischen Landsleuten
Als Krankenpfleger half Lazaros Tsitiridou jeden Tag schwer kranken Menschen. Nun, da er selbst schwer krank ist, ist er auf diese Hilfe angewiesen. Da die Gewebemerkmale vererbt werden, besteht die größte Chance, unter griechischen Landsleuten einen Spender zu finden. „Für mich wurde noch kein passender Spender gefunden, weil viel zu wenig griechischstämmige Mitbürger als Stammzellenspender registriert sind“, sagt Lazaros, der zwei kleine Töchter hat.
Auch Patienten anderer Kulturkreise haben das Problem, einen passenden Lebensretter zu finden. „Da ihre Proben in das weltweite Datensystem der DKMS eingespeist werden, können Spender auch in Zukunft betroffenen Patienten helfen, etwa in drei Jahren einem Patienten in Kanada“, erklärt Rabea Karthoff.
„Lazaros geht es den Umständen entsprechend gut, er muss jedoch immer wieder für ambulante Untersuchungen ins Krankenhaus“, sagt seine Schwester Maria Tsitiridou. Wer Lazaros helfen möchte, kann bei der DKMS auch online ein Registrierungsset anfordern.