Polit-Party

Beim Hoffest freut sich Wowereit über Berlins Wachstum

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Jens Anker

3500 Gäste, laues Sommerwetter - und zur Abwechslung kein Spott und nur wenige Fluglärmgegner: Worüber beim Hoffest am Roten Rathaus am Abend diskutiert wurde.

Vielleicht ist der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) im Nachhinein sogar froh darüber, dass der Volksentscheid zum Tempelhofer Feld erfolgreich für die Bebauungsgegner verlaufen ist. Sein Hoffest, das am Mittwoch zum 14. Mal in den Höfen des Roten Rathauses und auf dem benachbarten Parkplatz stattfand, steht fest im Terminplan der Berliner Party-Gesellschaft.

3500 Gäste waren auch in diesem Jahr wieder geladen, jedes Jahr könnten es Tausende mehr sein – so viele Anfragen treffen in der Senatskanzlei ein. Schon kurz nach dem Einlass herrschte bei lauem Sommerwetter reges Gedränge in den Gängen. Der Umzug auf die unbebaute Freifläche des Flughafens wäre eine Alternative, um die vielen Kartenwünsche zu erfüllen – und könnte Wowereit vielleicht doch noch von den Vorteilen des Bauverbots überzeugen.

„Berlin befindet sich in einer wunderbaren Entwicklungsphase“, sagte Gastgeber Wowereit zur Begrüßung. Die Stadt wachse, „das bringt auch ein paar Kinderkrankheiten mit sich“. Die Gespräche an den Tischen drehten sich vor allem um die Vergabe der Gaskonzession an die landeseigene Berlin Energie. Überraschend sei diese Entscheidung gewesen, hieß es einhellig bei den politischen Gästen. Dass die Gasag leer ausgeht, damit hätte kaum jemand gerechnet.

In den vergangenen Jahren stand das Fest unter dem Unglücksstern des Flughafendesasters in Schönefeld. Vor zwei Jahren war die geplante Eröffnung wenige Tage vorher abgesagt worden. Die im Airport-Stil gehaltene Dekoration des Festes sorgte neben der Absage für zusätzlichen Spott. 2013 demonstrierten die Flugrouten-Gegner lautstark vor dem Rathaus und wollten den Gästen die Partylaune vermiesen. Am Mittwoch waren nur wenige Fluglärmgegner gekommen.

Grütters, Hendricks, Joop und Woelki dabei

Zu den Hoffest-Gästen gehörten Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, der chinesische Botschafter Mingde Shi, Modemacherin Jette Joop und Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki sowie Bischof Markus Dröge. Die Landespolitik war nahezu komplett vertreten. Kolja Kleeberg und Hans-Peter Wodarz kochten, das Kammerorchester der Komischen Oper und das Konservatorium für türkische Musik musizierten, die Ensembles der Deutschen Oper und des Friedrichstadt-Palastes sangen. 90 Sponsoren unterstützen das Fest. Zum Unmut des Steuerzahlerbundes, der die Unterstützung durch die zum Teil hoch verschuldeten Landesbetriebe kritisierte.

Der harte Kern der Gäste sollte am späten Abend noch traditionell in den Keller des Roten Rathauses ziehen oder im White Trash weiterfeiern – bis in den frühen Morgen. Doch viele Berliner Politiker waren dann wohl nicht mehr dabei. Heute um 11 Uhr steht die nächste Sitzung an. Dann wird wieder gestritten. Mit Kater oder ohne.