Sanierung

Für den Bahnhof Zoo gibt es neue Hoffnung

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Isabell Jürgens

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Das wurde auch Zeit: Die Deutsche Bahn will den Bahnhof Zoo ab 2012 umfassend sanieren – zum ersten Mal seit 1987. Dadurch erhöhen sich die Chancen, dass an dem Traditionsbahnhof in Zukunft wieder Fernzüge halten werden.

Die Deutsche Bahn AG hat angekündigt, den längst überfälligen Umbau des Bahnhofs Zoo in Angriff zu nehmen. Die erforderlichen Mittel seien bereits freigegeben, im Frühjahr kommenden Jahres sollen die Detailplanungen dann vorliegen, sagte ein Bahn-Sprecher am Montag.

Anders als in den Vorjahren will das Unternehmen diesmal offensichtlich seine Pläne mit dem Bezirk und dem Senat abstimmen. „Die Maßnahmen der DB unterstützen die städtebaulichen Aktivitäten des Landes Berlin zur Umgestaltung des Hardenbergplatzes und der Bemühungen zur Neugestaltung der City West “, sagte der Sprecher weiter. Eine Ankündigung, die in Charlottenburg-Wilmersdorf für Erleichterung sorgen dürfte: Schließlich war die Bahn in den vergangenen Jahren mehrfach mit Plänen vorgeprescht, die bei Nutzern und Anliegern des Bahnhofs schieres Entsetzen hervorgerufen hatte.

Seit 2007 kein Fernbahnhof mehr

Zur Erinnerung: 2007, ein Jahr nachdem die DB den Bahnhof Zoo vom Fernbahnnetz genommen hatte, präsentierte das Unternehmen Pläne, wonach der Bahnhof um ein Einkaufszentrum erweitert werden sollte. Demnach sollte der Hardenbergplatz zur Hälfte unter einem mehrgeschossigen Erweiterungsgebäude verschwinden. An der Hertzallee sollte zudem ein sechs- bis siebenstöckiges Hotel gebaut werden. Von der rund 130 Jahre alten denkmalgeschützten Bahnstation wäre kaum noch etwas zu sehen gewesen. Zwar musste die Bahn sich von diesen Plänen verabschieden, doch auch die weiteren Vorhaben sorgten für Empörung:

2009 entwickelte die Bahn Ideen für ein Freizeit- und Entertainmentcenter im Bahnhof. Dabei ging es jedoch, wie sich dann später herausstellte, vor allem um zwei große Automaten-Spielhallen.

Ein Jahr später schien es schon so, als würde die Bahn nun endlich ernst machen. Die Fassade verschwand monatelang hinter Baugerüsten mit riesigen Werbeplanen. Doch statt der erhofften Grundsanierung wurden lediglich die Stahlelemente der Fassade neu gestrichen. Der Bezirk setzte der Bahn daraufhin eine Frist und zwang sie dazu, die Werbeplakate nach mehr als einem Jahr endlich wieder zu entfernen.

Letzte Sanierung war 1987

Diesmal soll jedoch alles besser werden. Nachdem die City West gerade rund um den Zoo mit den Großprojekten „Zoofenster“ und „Bikini Berlin“ enorm aufgewertet wird, will nun offenbar auch die Bahn die Wirtschaftlichkeit ihres Gebäudes in bester Lage verbessern. Dieses wurde zuletzt 1987 umfassend erneuert – der Bahnhof ist damit längst überfällig.

„Wir wollen den hochfrequentierten Bahnhof Zoo in seiner Struktur, Funktion und Attraktivität optimieren und damit aufzuwerten“, sagte der Bahnsprecher. In einem ersten Bauabschnitt sollen das Erdgeschoss in Teilbereichen neu strukturiert werden. Das seit Jahren leer stehende Traditionsrestaurant „Terrassen am Zoo“ mit seinen Panoramascheiben zum Hardenbergplatz solle „nach Möglichkeit“ für eine neue gastronomische Nutzung reaktiviert werden. Die DB werde dazu bis Mitte des Jahres eine umfassende Bestandserfassung der vorhandenen Bausubstanz durchführen. Die Planungen für diese Maßnahmen werden im ersten Quartal 2012 beauftragt. Weitere Details – darunter auch die Summe, die die Bahn in das Gebäude investieren will – wolle man erst im kommenden Jahr bekannt geben.

Baustadtrat zuversichtlich

Obwohl die Bahn eine ähnliche Initiative bereits Anfang dieses Jahres angekündigt hatte, ist Baustadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Marc Schulte (SPD) davon überzeugt, dass es der Bahn diesmal wirklich ernst ist mit ihrem Bauvorhaben. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir diesmal eine Lösung finden, die für alle Seiten akzeptabel ist“, sagte der Baustadtrat.

Die Pläne, die die Bahn ihm dazu bereits vorgelegt habe, seien auf dem richtigen Weg. Mit der Bahn sei jedoch Vertraulichkeit vereinbart worden. „Im Januar wird die Bahn ihre Pläne im Stadtplanungsausschuss vorstellen“, sagte Schulte.

Bahnchef macht Hoffnung

Auch der Bezirk will seinen Teil dazu beitragen, dass der Hardenbergplatz attraktiver wird: Der Bezirk hat die Pläne für eine Tiefgarage unter dem Platz fertig in der Schublade. 2012 startet die europaweite Ausschreibung. Dann können sich Investoren darum bewerben, die Parkgarage mit etwa 300 Plätzen zu betreiben. Nachdem die Autos im Untergrund verschwunden sind, soll es dann wesentlich mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer auf dem Hardenbergplatz geben. Auch die Busse, die jetzt noch mitten auf dem Platz abfahren, werden künftig in den umliegenden Straßen neue Haltestellen bekommen.

Bezirk hofft man immer noch, dass die Bahn den Bahnhof Zoo wieder an das Fernbahnnetz anschließt. Seit der Eröffnung des Berliner Hauptbahnhofs im Mai 2006 hält dort kein ICE mehr und kaum noch Fernzüge. Dadurch ist die Zahl der Reisegäste im Bahnhof Zoo Reisenden deutlich zurückgegangen: Aktuell sind es noch 90.000 – statt der einst 150.000 pro Tag. Bahnchef Rüdiger Grube hat immerhin in Aussicht gestellt, diese Entscheidung noch einmal prüfen zu wollen .