Nun passiert es doch. Der Club Icon an der Cantianstraße in Prenzlauer Berg muss schließen. „Bis zur letzten Minute hatten wir gehofft – ohne Erfolg“, schreiben die Betreiber Lars Döring und Pamela Schobeß auf der Homepage des Clubs. „Im Sommer letzten Jahres wollte uns das Bezirksamt loswerden – diesen Kampf haben wir noch gewonnen. Jetzt mag der Vermieter nicht mehr – und wir sind machtlos.“ Der Mietvertrag laufe am 31.Januar aus, sagte Pamela Schobeß am Freitag. Man habe sich vergeblich um eine Verlängerung bemüht. „Wir haben telefonisch und per Mail darum gebeten, aber nie eine Antwort bekommen.“
Schon 2010 war die bekannte Music-Location bedroht. Nachbarn hatten sich über nächtlichen Lärm der Partygäste vor dem Eingang beschwert. Das Bezirksamt entzog die Baugenehmigung und stellte damit den weiteren Betrieb infrage. Weil sich viele Befürworter des Clubs zu Wort meldeten, und dank eines Beschlusses der Bezirksverordneten-Versammlung Pankow konnten die Betreiber weitermachen. „Aber die Probleme sind geblieben“, sagte Pamela Schobeß. Weil Partygäste draußen vor der Tür des Clubs stehen und reden, beschweren sich die Bewohner des benachbarten Neubaus über Lärm. „An jedem Wochenende ruft jemand die Polizei“, sagte die 37-Jährige. Eine Nachbarin fotografiere sogar die nächtlichen Clubgäste mit Blitzlicht. „Unsere Besucher fühlen sich dadurch gestört.“ Dagegen habe es nie Beschwerden über zu laute Musik aus dem Klub gegeben, weil die Räume im Keller dicke Wände haben.
Damit setzt sich das Sterben der Clubs in Prenzlauer Berg fort. Genau vor einem Jahr schloss der Knaack-Klub an der Greifswalder Straße. Die Silvesterparty am 31. Dezember 2010 war die letzte Veranstaltung des 50 Jahre alten Veranstaltungsortes. Das Icon wurde 1996 gegründet. Bevor sich die Tür endgültig schließt, feiert der Club sein langjähriges Bestehen. „15 Years Icon“ heißt die Veranstaltung am 9. Dezember, „15 Years Recycle“ am 10.Dezember mit den DJs Bassface Sascha und Heiner Kruse. Neun Veranstaltungen finden bis zum Jahresende an der Cantianstraße statt – die letzte am 31. Dezember. „Dann räumen wir aus“, sagte Pamela Schobeß. Sie ist seit 14 Jahren dabei. Zusammen mit Lars Döring hat sie im Oktober den Klub „Gretchen“ in Kreuzberg gegründet. „Als Ort für Konzerte“, sagte sie. „Es ist kein Ersatz für das Icon.“ Ein anderer Standort in der Umgebung sei kaum zu finden. Außerdem gebe es Signale aus den Hostels der Stadt, dass Prenzlauer Berg bei den jungen Touristen nicht mehr so gefragt sei wie früher. „Weil es das Nachtleben nicht mehr gibt.“