Kurz sah es so aus, als stünde die Berliner Polizei vor dem Durchbruch im Fall der Attentate auf die Unternehmerfamilie Pepper. Am späten Dienstagabend wurde ein verdächtiges Pärchen in militärischer Tarnkleidung festgenommen. Doch beide sind schon wieder freigelassen worden.

Polizeibeamte haben am späten Dienstagabend in der Nähe des Aufenthaltsortes der Familie Pepper einen Russen und eine Polin in militärischer Tarnkleidung festgenommen, die sich nach Zeugenangaben „verdächtig verhalten“ hatten. Die beiden wurden umgehend zur Mordkommission gebracht und zum Fall Pepper vernommen. Doch einen Tag später steht fest: Beide haben die Tat nicht begangen und sind so wieder auf freiem Fuß.

Die Brandenburgische Polizei war für die Ermittlungen extra zur Kripo nach Berlin gekommen.

Unterdessen steht ebenfalls fest, dass der Brandanschlag auf ein der Unternehmerfamilie gehörendes Bürogebäude in Charlottenburg verheerende Folgen für zahlreiche Menschen hätte haben können. Die am Montagvormittag im Erdgeschoss des Gebäudes am Ernst-Reuter-Platz entdeckten Brandsätze waren nach Einschätzung der Polizei durchaus geeignet, ein Großfeuer auszulösen. „Was es bedeutet, wenn im Erdgeschoss eines Hochhauses ein größeres Feuer ausbricht und unter anderem die Fluchtwege für Beschäftigte und Besucher in den Etagen darüber versperrt, kann sich wohl jeder Mensch selbst ausmahlen“, sagte ein Ermittler am Dienstag.

Einen Zusammenhang mit vorangegangenen Anschlägen und Anschlagsversuchen auf die Familie Pepper kann nach Morgenpost Online Informationen ausgeschlossen werden. Dass die Brandsätze in einem Gebäude der Familie Pepper und dazu noch in unmittelbarer Nähe der Firmenzentrale des Immobilienunternehmens gefunden wurden, könne durchaus ein Zufall sein, meinen die Beamten des Staatschutzes. Ein politischer Hintergrund, der mit der Familie Pepper nichts zu tun hat erscheint hingegen wahrscheinlicher. Grund: Die Kartons mit dem zündfähigen Material in flüssiger Form befanden sich bei ihrer Entdeckung unmittelbar vor einer im Erdgeschoss des Gebäudes residierenden Zeitarbeitsfirma. Insbesondere bei Linksextremisten gelten diese Firmen als Inbegriff der Ausbeutung von Arbeitskräften durch Billiglöhne.

Sollte der glücklicherweise frühzeitig entdeckte Anschlagsversuch doch der Unternehmerfamilie Pepper gegolten haben, wäre es die dritte Attacke. In Bad Saarow, wo die Familie bislang überwiegend lebte, schlug ein Unbekannter bereits zweimal zu. Im August war die Ehefrau von Firmenchef Christian Pepper vor ihrer Haustür überfallen und niedergeschlagen worden. Anfang Oktober hatte ein Unbekannter auf dem Anwesen der Familie auf die Tochter geschossen und dabei einen Wachmann lebensgefährlich verletzt. Er wird möglicherweise gelähmt bleiben.

Der Angreifer trug in beiden Fällen Militär-Tarnkleidung. Ähnlich gekleidet war vor Kurzem auch ein Mann, der sich Zutritt zu einem Wohnhaus in Berlin verschaffen wollte, in dem zu der Zeit ein Mitglied der inzwischen unter Polizeischutz stehenden Familie lebte. Ein Objektschützer wies den mysteriösen Unbekannten zwar ab, versäumte es allerdings, ihn festzuhalten. Eine peinliche Panne räumte die Polizeiführung danach selbstkritisch ein.