Ermittlungserfolg

Polizei nimmt Metalldieb bei Schrotthändler fest

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Peter Oldenburger

Ein Buntmetalldieb ist in Berlin festgenommen worden. Nachdem mehrere Messingbeschläge an Grundstückszäunen in der Spandauer Stadtrandsiedlung gestohlen worden waren, legten sich die Beamten auf die Lauer.

Die Polizei hat eine Serie von Buntmetalldiebstählen in Berlin-Spandau aufgeklärt. Zivilbeamte nahmen am Montag einen 31 Jahre alten Mann fest, als er gestohlene Ware bei einem Schrotthändler am Brunsbütteler Damm verkaufen wollte. Bei einer Hausdurchsuchung entdeckten Polizisten weiteres Diebesgut. Der Tatverdächtige hat nach Polizeiangaben inzwischen einen Großteil der ihm angelasteten Taten gestanden.

In der Spandauer Stadtrandsiedlung waren in den vergangenen Wochen immer wieder Kupplungsstücke und Beschläge aus Messing gestohlen worden. Nach intensiven Ermittlungen hatten sich Zivilbeamte auf die Lauer gelegt und den 31-Jährigen Montagnachmittag in der Straße Am Bogen beobachtet. Die Polizisten verfolgten den Verdächtigen bis zu einer Schrotthandelsfirma. Als er 34 Kupplungsstücke von Hauslöschanlagen und Gartenzaunaufsätze verkaufen wollte, nahmen die Beamten den Mann auf frischer Tat fest. Anschließend wurde auf richterlichen Beschluss die Wohnung des 31-Jährigen durchsucht. Dort fanden die Polizisten unter anderem Kupferbleche und einen Briefkasten aus dem gleichen Material, die erst am Donnerstag vergangener Woche von einem Grundstück am Hirschkäferweg gestohlen worden waren. Nebenbei entdeckten die Beamten bei der 24 Jahre alten Freundin des Mannes Kokain und Marihuana.

Erst vergangene Woche konnte die Bundespolizei in Treptow einen 44 Jahre alten Kabeldieb und dessen neun und 17 Jahre alten Söhne auf frischer Tat stellen. Das Trio hatte auf einem Bahngelände am S-Bahnhof Plänterwald Kupferkabel gestohlen. Gerade Kupfer steht wegen seines stetig steigenden Rohstoffpreises bei Metalldieben hoch im Kurs. Regenrinnen und Stromkabel verschwinden auf Baustellen, selbst auf Friedhöfen werden Inschriften aus Metall gestohlen. Besonders für die Deutsche Bahn stellt der Buntmetalldiebstahl ein ernstes Problem dar. So hatten unbekannte Kabeldiebe erst am 19. Juli 2011 den Regional- und Fernverkehr zwischen Südkreuz und Ludwigsfelde erheblich beeinträchtigt, weil nach Kabelklau nur ein Gleis befahrbar war. Ende Juni hatten Kabeldiebe Chaos im Bahnverkehr angerichtet. Die Täter hatten zwischen den Bahnhöfen Plänterwald und Baumschulenweg an mehreren Stellen Kupferkabel demontiert und so den Ausfall von Signaleinrichtungen verursacht. Die Berliner Ringbahnlinien und vier weitere Linie fielen im Berufsverkehr aus.

Bundesweit ist der Deutschen Bahn durch Metalldiebe im vergangenen Jahr ein Schaden von mehr als zehn Millionen Euro entstanden. Hinzu kommt der Schäden durch ausgefallene, verspätete oder umgeleitete Züge. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 8500 Züge von Störungen betroffen, weil Leitungskabel oder Halteseile für Oberleitungsmasten entwendet wurden. Die Steigerungsrate bei Diebstählen gegenüber 2009 lag bei 31,2 Prozent. Insgesamt 350 Tonnen Kupfer und knapp 700 Tonnen Stahl kamen dem Unternehmen 2010 entlang der Bahnstrecken abhanden. Um den Diebstahl zu bekämpfen, will die Bahn künftig Kabel und Buntmetalle codieren, damit der Weg des Materials eindeutig zurückverfolgt werden kann. Zudem wird das Sicherheitspersonal aufgestockt. Die Bundespolizei setzt bei der Jagd nach Kabeldieben zunehmend Helikopter mit Wärmebildkameras ein.