Dem Zoobogen in der Berliner City West stehen bis Ende 2012 große Veränderungen bevor. Ins Bikinihaus ziehen ein Design-Hotel und eine anspruchsvolle Shopping Mall. Der Zoopalast bekommt mehr Säle und Plätze. Erste Planungsentwürfe hat die Bayerische Bau und Immobilien Gruppe jetzt in einem Forum der CDU Charlottenburg-Wilmersdorf vorgestellt.
Im traditionsreichen Filmtheater hat die Firma drei kleine neue Kinosäle mit insgesamt 1893 Quadratmetern Fläche vorgesehen. Der große Saal soll wieder mehr als 800 Plätze haben. "Jetzt ist im Inneren alles verwinkelt", sagt Projektleiter Stefan Günster. Das werde sich ändern. Für Kinobesucher werden künftig insgesamt mehr als 2000 Plätze in fünf Kinos zur Verfügung stehen.
Große Änderungen stehen auch dem Bikinihaus bevor. Die Geschossfläche von derzeit 23.000 Quadratmetern wird in etwa verdoppelt. Anbauten sind auf der dem Zoo zugewandten Seite geplant. Im Erdgeschoss, im ersten und zweiten Obergeschoss sehen die Pläne eine Shopping Mall vor, mit Marktständen und Geschäften. "Es soll nicht die 60. oder 61. Mall in Berlin werden, sondern etwas ganz Besonderes", sagt Projektleiter Günster. Das Besondere stellen Berliner Designermarken dar, zum Beispiel Mode aus Prenzlauer Berg. Auch Designerwerkstätten sollen Platz finden, vor allem im zweiten Obergeschoss. Dort, in der eigentlichen Bikini-Etage, werden die Stützen wieder freigestellt. Die Marktstände der Mall sind beweglich konzipiert. Sie können beiseite geräumt werden, damit große Flächen für Messen und Festivals bereitstehen.
Neu angelegt wird eine große Freitreppe
Ein Design-Hotel soll im dritten bis fünften Obergeschoss des Bikinihauses Platz finden, mit 210 Zimmern. Vier kleine Penthäuser werden auf dem Bikinihaus aufgestockt, die mit einer Hälfte zum Zoo, mit der anderen zum Breitscheidplatz ausgerichtet sind. Sie sind für Gruppen gedacht, die sich länger in Berlin aufhalten, etwa für eine Band, die auftritt. Im Untergeschoss des Hauses ist ein Lebensmittelmarkt vorgesehen. "Auch hier kein Standard, sondern ein Markt, der Biowaren anbietet." Auch ein unterirdischer Musikklub, wie in früherer Zeit, kommt in den Entwürfen vor.
Neu angelegt wird eine große Freitreppe. Sie eignet sich für Events wie etwa Modenschauen, und führt den Besucher vom Erdgeschoss bis zur Dachterrasse des Bikinihauses. Sie wird etwa 7000 Quadratmeter groß sein und als Garten gestaltet. Ein Café mit Blick zum Zoo ist geplant, aber auch ein Eingang zur Designetage der Mall.
Im Mai 2010 soll der Bauantrag gestellt werden
Im benachbarten kleinen Hochhaus, das zum Design-Hotel gehört, entstehen 63 Suiten. Eine neue Etage wird aufgestockt, in der ein öffentliches Restaurant einzieht. Das alte Parkhaus wird abgerissen und an seiner Stelle ein neues gebaut. Dort, wo jetzt noch die blaue Kugel steht, fahren künftig die Hotelgäste vor. Das große Hochhaus, das zum Zoobogen gehört, "wird nicht ernsthaft angefasst", kündigt Projektleiter Günster an. Es sei langfristig vermietet. An der Fassade und im Erdgeschoss werde es Arbeiten geben.
Eine Kostenschätzung des Gesamtvorhabens wollte Günster nicht abgeben. "So etwas kann man nicht für 100 Millionen Euro bauen", sagte er nur. Die Finanzierung sei gesichert. Die bayerische Firma beteilige sich mit einem hohen Eigenanteil.
Im Mai 2010 will das Unternehmen den Bauantrag stellen und hofft auf die Baugenehmigung bis Ende 2010. "Wir wollen zum Weihnachtsgeschäft 2012 eröffnen." Der Baustadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Klaus-Dieter Gröhler (CDU), hält den Zeitplan für realistisch. "Es gab eine lange Zeit des Stillstands, aber jetzt ist die Bayerische Bau und Immobilien Gruppe mit Eile und Akribie dabei." Die Strahlkraft der City West erhöhe sich mit dem ehrgeizigen Vorhaben. Der Zoobogen mit der Gedächtniskirche im Hintergrund könne zum Schauplatz großer Events werden.
Er sei das große Deutschlandprojekt des Unternehmens in den nächsten Jahren. Dass die Gruppe wieder abspringt, hält der Stadtrat für unwahrscheinlich - "der Imageschaden wäre exorbitant".