Berlin will Vorreiter in der Zukunftstechnologie Elektromobilität werden, doch Erfahrungen mit Elektroautos haben bislang wohl die wenigsten Berliner. Im Mai kann sich das ändern, dann wird das Tempelhofer Feld zur Teststrecke für alternative Fahrzeugantriebe. Vom 18. bis 22. Mai kommt die „Challenge Bibendum“ nach Berlin, und erstmals in der 23-jährigen Geschichte der internationalen Großveranstaltung darf auch die Öffentlichkeit neue Technologien in Sachen Mobilität selber ausprobieren und anschauen.
„Ein breites Publikum und nicht nur die Fachwelt wird sich auf dem Tempelhofer Feld mit neuen Formen der Mobilität auseinandersetzen können“, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bei der Vorstellung des Veranstaltungsprogramms am Mittwoch. Berlin wolle zum Showroom für Elektromobilität, zum Testmarkt und Erprobungsraum für neue Antriebstechniken werden.
Vom französischen Reifenhersteller Michelin organisiert, hat die Veranstaltung seit 1998 das Ziel, neue Entwicklungen für nachhaltigen Verkehr vorzustellen, zu testen und Fachwissen zu vermitteln. Im vergangenen Jahr fand die „Challenge Bibendum“ („Challenge“, englisch: „Herausforderung“, „Bibendum“ ist der internationale Name des Michelin-Männchens) in Rio de Janeiro in Brasilien statt.
An zwei Besuchertagen erwarten die Veranstalter bis zu 40.000 Besucher und 5000 Fachteilnehmer auf dem ehemaligen Flughafengelände. Präsentiert werden dort 200 verschiedene Fahrzeuge, vom Dreirad bis zum Sportwagen, die teilweise von den Besuchern selbst gefahren werden dürfen, teilweise von Profipiloten vorgeführt werden sollen. Die Entwickler der jeweiligen Antriebstechnologie werden bei den Probefahrten mit im Wagen sitzen und direkt Fragen beantworten können, kündigte Organisator Christian Metzger an. Bei drei Rallyes von 30 bis 300 Kilometer Länge soll die Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge getestet werden. Als weiteren Höhepunkt kündigte Michelin eine Fahrzeugparade am Brandenburger Tor an. „Moderiert vom ADAC, werden die neuen Technologien und Fahrzeuge dort dem Publikum vorgestellt“, sagte Metzger. Berlin stärke mit der Veranstaltung sein Profil als Metropole für die Erforschung nachhaltiger Verkehrstechnologien.
Das Tempelhofer Feld solle eine „Kompetenz- und Erlebniswelt für E-Mobilität“ für ganz Deutschland werden, kündigte Wowereit an. Konkrete Ansiedlungspläne gebe es noch nicht, räumte er ein. Zuerst müsse auf Bundesebene die Entscheidung für den Standort getroffen werden, damit Partnerschaften geschlossen werden könnten. „Wir hoffen, dann Industrien rund um den Showroom anzusiedeln“, sagte Wowereit. Auch das Gelände Flughafens Tegel, der Mitte 2012 geschlossen wird, soll nach den Wünschen des Senats zum Zentrum für innovative Industrien werden. „Aber die Investoren stehen nicht Schlange“, sagte Wowereit. Das Projekt müsse langsam entwickelt werden.