Die Deutsche Bahn investiert mehr als 20 Millionen Euro für neue Fahrgast-Informationssysteme auf den S-Bahnhöfen in Berlin und Brandenburg. Zum Auftakt der Qualitätsoffensive nahm S-Bahnchef Peter Buchner am Freitag am Bahnhof Köllnische Heide neue LCD-Anzeigetafeln in Betrieb. In Echtzeit werden Fahrgäste über das nächste Fahrziel, die Abfahrtszeit und die Zuglänge informiert.
An 47 Berliner S-Bahnhöfen - vor allem auf dem Ring und der Stadtbahn - sind die modernen LCD-Anzeiger bislang installiert. Bis 2012 sollen 130 der insgesamt 167 S-Bahn-Stationen die modernen Anzeigetafeln erhalten. Geplant sind 577 Geräte. Die übrigen Bahnhöfe erhalten preiswertere LED-Anzeiger, die zumindest über Zugverspätungen und Ausfälle informieren.
Bis Mitte 2010 werden bereits weitere 32 Bahnhöfe umgerüstet sein. Der Schwerpunkt liegt bis dahin auf den wichtigen Nord-Süd-Verbindungen S 1, S 2 und S 25.
Bereits im Oktober hatte die Bahn angekündigt, wegen der S-Bahn-Krise ihr Investitionsprogramm zu beschleunigen und weitere 55 S-Bahnhöfe mit der neuen Informationstechnik auszurüsten. Das Geld dafür - 4,7 Millionen Euro - hatte der Bahnvorstand für Personenverkehr, Ulrich Homburg, in die Gesamtkosten für Fahrgast-Entschädigungen und Sofortmaßnahmen bei der S-Bahn von etwa 55 Millionen Euro eingerechnet.
S-Bahn-Chef Buchner sprach von einer "notwendigen Korrektur" der Unternehmenspolitik. Noch 2008 hatte die damalige S-Bahn-Geschäftsführung gegen den Protest von Fahrgastverbänden auf vielen Außenstrecken dynamische Anzeigetafeln durch Blechschilder ersetzen lassen.
Weitere Schritte der Qualitätsoffensive sind bereits angelaufen. 30 Zwei-Wagen-Einheiten, sogenannte Viertelzüge, sind nach Buchners Angaben innen und außen gegen Graffiti-Schäden versiegelt worden. In drei Jahren soll die gesamte Flotte versiegelt sein. Kostenpunkt: 3,8 Millionen Euro. Außerdem werden an 36 Bahnhöfen neue Info-Vitrinen aufgebaut. "Die Kundeninformation wird signifikant besser", versprach Buchner.
Trotz der seit Juni andauernden Krise bleiben die meisten Kunden der S-Bahn aber ohnehin treu, wie Buchner betonte. So sei die Zahl der Stammkunden, die ihr Ticket im Abonnement kaufen, gegenüber dem Vorjahr sogar um 14 Prozent gestiegen. Ende Oktober hatte die S-Bahn nach eigenen Angaben 155.000 Abo-Kunden. Ein Teil des Anstiegs sei allerdings auf das im April 2009 eingeführte Seniorenticket VBB-Abo 65plus zurückzuführen, räumte Buchner ein.