Medizinische Versorgung

Berliner bekommen wieder mehr Hausärzte

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Die Hauptstadt wächst und damit der Bedarf an Medizinern. Nun schreibt Berlin neue Stellen für Hausärzte aus. Bei ihrer Niederlassung sollen bisher schlecht versorgte Bezirke bevorzugt werden.

In Berlin können ab sofort 19 Stellen für Hausärzte und vier Positionen für Anästhesisten neu besetzt werden. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat beschlossen, die Sitze für eine Niederlassung der Ärzte auszuschreiben. Dies teilten die Berliner Krankenkassen und Krankenkassenverbände am Freitag mit. Hintergrund sei der Bevölkerungszuwachs in Berlin sowie Strukturveränderungen durch die Auflösung von Medizinischen Versorgungszentren.

Auf einen Hausarzt kommen den Angaben zufolge 1586 Einwohner. Berlin hat aktuell 2371 Hausärzte, maximal möglich sind laut Verband aber 2390. „Die räumliche Verteilung der Vertragsarztpraxen gestaltet sich trotz Überversorgung in Berlin sehr unterschiedlich“, sagte die Sprecherin des Landesverbandes der Ersatzkassen für Berlin-Brandenburg, Dorothee Binder-Pinkepank. So gebe es in vielen Bezirken wie beispielsweise Charlottenburg-Wilmersdorf zu viele Hausärzte. Hier seien 297 niedergelassen, „222 wären eigentlich maximal zulässig“. In Lichtenberg gebe es wiederum 146 Hausärzte, 179 Niederlassungen wären dagegen aufgrund der Einwohnerzahl möglich.

Dennoch betonte Binder-Pinkepank, dass es in Berlin insgesamt keine Unterversorgung an Hausärzten gebe. Die Krankenkassen seien allerdings machtlos, wenn sich ein Hausarzt doch in einem bereits überversorgten Bezirk ansiedeln sollte. „Die rechtlichen Voraussetzungen sind so, dass darauf kein Einfluss besteht“, so Binder-Pinkepank. Künftig aber soll neben den regulären Auswahlkriterien bei den jetzt ausgeschriebenen Niederlassungen auch der Standort der künftigen Praxis berücksichtigt werden. Bei den Bewerbungen auf die neuen Stellen sollen also diejenigen Ärzte einen Vorzug bekommen, die sich etwa in Hellersdorf niederlassen wollen und nicht in Steglitz. „Festhalten können wir sie dort aber nicht“, sagte Binder-Pinkepank. Innerhalb Berlins könnten niedergelassene Ärzte ohne Schwierigkeiten den Standort wechseln. Die Krankenkassen hoffen, dass sich jetzt schnell interessierte Hausärzte finden, die insbesondere in den Stadtbezirken eine Hausarztpraxis eröffnen, in denen es bisher zu wenige Ärzte gibt. „Wir appellieren darum auch an die Kassenärztliche Vereinigung, ihren Einfluss noch besser geltend zu machen als bisher“, so Binder-Pinkepank.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin begrüßte die Entscheidung, neue Stellen auszuschreiben. Erst vor wenigen Wochen hatte die KV zu einer neuen Bedarfsplanung der Ärzteversorgung aufgerufen. „Berlin ist ein attraktiver Standort für Ärzte, es sollte kein Problem darstellen, Hausärzte zu finden, die sich hier niederlassen möchten“, sagte die Sprecherin der KV Berlin, Bettina Friedenburg.

( cbr )