Umfrage "Berlin Trend"

Fast jeder dritte Berliner würde grün wählen

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Joachim Fahrun

Elf Monate vor der Abgeordnetenhauswahl haben die Grünen ihren Vorsprung vor der SPD weiter ausgebaut. Das ergab die Umfrage "Berlin Trend". Aber noch ist Klaus Wowereit beliebter als seine Konkurrentin Renate Künast.

Die Berliner Grünen haben ihren Vorsprung gegenüber der SPD ausgebaut und elf Monate vor den Wahlen zum Abgeordnetenhaus den ersten Platz unter den politischen Parteien der Hauptstadt behauptet. In der ersten großen Umfrage seit die Spitzenkandidatur Renate Künasts (Grüne) feststeht, hat der Berlin Trend der Berliner Morgenpost und der RBB-Abendschau für die Grünen 30 Prozent gemessen. Damit haben sie ihren Wert aus dem September um zwei Punkte verbessert. Die SPD hat zwei Punkt eingebüßt und erreicht nur noch 22 Prozent. Das ist der schlechteste Wert der Sozialdemokraten in einem Berlin Trend seit 2004.

Die CDU büßte ebenfalls zwei Prozentpunkte ein und erreicht 20 Prozent. Die Linke holt einen Punkt auf und kommt Ende Oktober auf 17 Prozent. Die FDP verliert abermals einen Punkt und hat mit nur noch drei Prozent derzeit schlechte Aussichten, wieder ins Abgeordnetenhaus einzuziehen.

Für den Berlin Trend befragte Infratest dimap am 25. und 26. Oktober 1000 wahlberechtigte Berliner am Telefon.

Was die persönlichen Werte angeht, liegt anders als im September der sozialdemokratische Amtsinhaber Klaus Wowereit im Oktober wieder vor seiner grünen Herausforderin Renate Künast. Wenn die Berliner den Senatschef direkt wählen könnten, würden 42 Prozent der Befragten Klaus Wowereit ihre Stimme geben. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor sieben Wochen. Während ihre Partei zulegt, hat Renate Künast Boden verloren, nämlich sechs Punkte, und würde nun 37 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.

Erstmals hat Infratest dimap auch im Detail erhoben, wie die Berliner Wähler die beiden Spitzenpolitiker vor dem Beginn des Wahlkampfes einschätzen. 46 Prozent halten Wowereit für sympathischer als die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, die 31 Prozent der Wähler eher für sich einnimmt. 64 Prozent meinen, Wowereit passe besser zu Berlin (Künast 20 Prozent). 41 Prozent messen dem Regierenden Bürgermeister mehr wirtschaftspolitischen Sachverstand zu als der ehemaligen Bundesministerin für Verbraucherschutz, deren Wirtschaftskompetenz nur 25 Prozent höher einschätzen. Deutlichen Vorsprung hat Wowereit auch, wenn gefragt wird, wer in der Öffentlichkeit eine bessere Figur abgibt (52 Prozent für Wowereit, 32 Prozent für Künast) und wer die stärkere Führungspersönlichkeit sei (46 Prozent für Wowereit, 35 für Künast).

Vorne liegt die designierte Grünen-Spitzenkandidatin aber bei zwei wesentlichen Merkmalen: 42 Prozent der Berliner halten die Herausforderin für glaubwürdiger als Wowereit, von dem das nur 29 Prozent glauben. 48 Prozent der Befragten glauben, dass sich die Grüne Künast stärker für die soziale Gerechtigkeit einsetze als der Regierende Bürgermeister.

Unter den möglichen Koalitionsoptionen haben die Berliner eine klare Priorität. 41 Prozent würden ein Bündnis von SPD und Grünen bevorzugen. Einer Mehrheit von 51 Prozent wäre diese Farbkonstellation unter Führung der SPD lieber als unter Führung der Grünen (37 Prozent). Andere Bündnisse stehen niedrig im Kurs: elf Prozent wären für Rot-schwarz aus SPD und CDU, je zehn Prozent für Rot-Rot und für Schwarz-Grün.