Vor der Räumung

Ultimatum für Wagenburg "Schwarzer Kanal"

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Ultimatum für Wagenburg läuft aus

Bis Montag haben die Bewohner der 30 Bauwagen noch Zeit - dann soll Schluss sein: Die Wagenburg "Schwarzer Kanal" soll weg, bis spätestens 12 Uhr. Doch wohin sie dann ziehen soll, weiß noch niemand.

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Bis Montag haben die Bewohner der 30 Bauwagen noch Zeit - dann soll Schluss sein: Die Wagenburg "Schwarzer Kanal" soll weg, bis spätestens 12 Uhr. Doch wohin sie dann ziehen soll, weiß noch niemand.

Rund 600 Menschen haben am Sonnabend in Kreuzberg gegen die angekündigte Räumung der Wagenburg „Schwarzer Kanal“ im Bezirk Mitte demonstriert. Die Unterstützer des Bauwagenplatzes an der Köpenicker Straße Ecke Michaelkirchbrücke zogen ab 13 Uhr von der Warschauer Brücke aus über die Skalitzer Straße bis zur Adalbertstraße. Sie forderten den Erhalt des Geländes beziehungsweise eine Ersatzfläche in der Innenstadt. Nach Polizeiangaben verlief der Umzug ohne Zwischenfälle.

Am Freitag hatten die Bewohner der Wagenburg bei einem Gespräch mit Vertretern des Bezirksamtes Mitte angebotene Ersatzflächen abgelehnt. Begründung: Die besagten Flächen befinden sich in Außenbezirken. Aus Protest hatten daraufhin etwa 60 linke Aktivisten ein leer stehendes Schulgelände an der Adalbertstraße vorübergehend besetzt. In Verhandlungen mit dem Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds, Holger Lippmann, erreichten sie schließlich, bis Montag 12 Uhr auf dem Wagenplatz bleiben zu dürfen.

„Wir gehen auf jeden Fall. Wir wollen jegliche Gewalt vermeiden“, kündigte die Sprecherin der Kommune, Nadine Koch, an. Auch weil am Montag die Verhandlungen mit dem Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds, Holger Lippmann, fortgeführt werden. Die Bewohner hoffen, dass er neue Ideen mitbringt. „Es muss jetzt was passieren. Schließlich brauchen wir noch ausreichend Zeit, um umzuziehen“, sagte Nadine Koch.

Doch ob sich eine Lösung finden lässt, ist fraglich, denn in der Berliner Innenstadt ist, nach Angaben Lippmanns, ungenutztes Gelände in ausreichender Größe Mangelware. „Mit der Besetzung des Schulhofs wollen wir zeigen, dass das nicht stimmt“, sagte Nadine Koch.

Die Wagenburg „Schwarzer Kanal“, bestehend aus 30 Bauwagen, besteht seit 2002 am Rande einer ehemaligen Textilfabrik. Die Bewohner zahlen nur die anfallenden Betriebskosten. Regelmäßig finden in der Wagenburg Konzerte, Theateraufführungen und Partys statt.

Der Besitzer des Grundstücks an der Köpenicker Straße, der Baukonzern Hochtief, hat den Nutzungsvertrag für das Gelände zum 31. Dezember gekündigt und plant den Bau eines Bürohauses. Das Essener Unternehmen hatten sich im Kaufvertrag verpflichtet, das Areal bis zum Jahr 2010 zu bebauen, und benötigt dafür den Wagenburgplatz zum Aufstellen von Baucontainern, Kränen und Fahrzeugen.

( pol/bih/hed/sh )