Nach der Ablehnung eines Vortrags über den Umgang mit Problembezirken in Rotterdam und London hat der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) die Fraktion der Sozialdemokraten im Abgeordnetenhaus kritisiert. Er habe dem Fraktionsvorsitzenden Michael Müller schriftlich angeboten, über seine Reiseeindrücke zu berichten, sagte Buschkowsky am Freitag im RBB-Inforadio. Bislang habe er keine Antwort erhalten.
Dass er über die Ablehnung nun in der Zeitung lese, überrasche ihn „schon ein wenig“. Denn einfach nicht das Gespräch über bereits bestehende Probleme zu führen, „riecht schon ein bisschen nach Ignoranz“.
Nach seinen Städtebesuchen hatte Buschkowsky jüngst unter anderem ein schärferes Vorgehen gegen „Unruhestifter“ gefordert. In diesen Städten werde bei „asozialem Verhalten“ im Wohnviertel wie Lärm, Müll und Kriminalität streng vorgegangen, sagte er dem Sender. Auch seien die Behörden eng vernetzt.
Laut Buschkowsky gilt die Aufmerksamkeit in London und Rotterdam ganz besonders dem Schulbesuch der Kinder. Es werde den Eltern auch ans Portemonnaie gegangen, wenn die Söhne oder Töchter nicht zum Unterricht erscheinen. Buschkowsky betonte, seit es in Rotterdam keine Prävention ohne Repression mehr gebe, habe sich das Verhalten der Menschen auch in Risikofamilien verändert.
Der SPD-Politiker sagte, Regeln zur Not auch mit Druck und Zwang durchzusetzen, sei nicht immer „politischer Mainstream". Er selbst sei ein „Angehöriger eines lebensweltorientierten Politikansatzes“ und rechne sich dem rechten Flügel der SPD zu.