Mit einem Festakt im Konzerthaus haben an diesem Montag die Feiern der Berliner Humboldt-Universität (HU) zu ihrer Gründung im Jahr 1810 begonnen. In den kommenden 15 Monaten wird die älteste Berliner Universität in 150 Veranstaltungen auf Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Hochschule blicken. Geplant sind neben Ausstellungen, Konzerten und Konferenzen Vorträge auf Berlins Straßen.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der beim Festakt ein Grußwort sprach, lobte Berlins „älteste Alma Mater, die schon bald nach ihrer Gründung eine Universität von Weltruf war, die viele große Gelehrte unter ihren Professoren aufzuweisen hatte“. Heute stehe die HU schon in der eigenen Stadt in Konkurrenz zu den anderen Universitäten. „Ich bin sicher, dass sie sich auch in den nächsten Jahrzehnten erfolgreich im Wettbewerb behaupten wird“, teilte Wowereit bereits am Sonntag mit.
Zum Start des Herbstsemesters wurde am Montag auch das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der HU eröffnet. Der nach Entwürfen des Schweizer Architekten Max Dudler errichtete Bau kostete 75,5 Millionen Euro. Damit erhält die HU-Bibliothek in der Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße ein eigenes Gebäude, in dem auch die Bibliothek der Brüder Grimm untergebracht ist. In der neuen Bibliothek gibt es 1250 Leseplätze, ein Auditorium und 2,5 Millionen Bücher. Das Haus hat nach Universitätsangaben den größten Freihandbestand Deutschlands. Die Verbuchung ausgeliehener Werke erfolgt vollautomatisch. Geöffnet ist das Haus an den Wochentagen bis 24 Uhr.
In dem neuen Zentrum sind die Universitätsbibliothek und zwölf weitere Zweig- und Teilbibliotheken der Geistes-, Kultur-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie Computer- und Medienangebote untergebracht. Das Gebäude hat einen Videokonferenzraum, Multimediaarbeitsplätze, einen PC-Pool, Leseterrassen, Gruppenarbeitsräume, Einzelkabinen sowie ein Eltern-Kind-Bereich.
Die Universität wurde im Jahr 1810 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. gegründet. Ihr geistiger Vater war der Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt, der mit der Kombination aus Lehre und Forschung einen großen Schritt in die Moderne wagte. Als Reformuniversität strahlte seine Hochschule als Vorbild weit über Europa hinaus. Den Namen Humboldt-Universität trägt sie aber erst seit 1949. Die einstige Friedrich-Wilhelm-Universität wurde nach Wilhelm von Humboldt und dessen Bruder, des Entdeckers Alexander von Humboldt, benannt.