In Neukölln startet ein neues Projekt, das notorische Schulschwänzer wieder an den normalen Schulalltag heranführen will. Am Buckower Damm sollen heute die ersten sechs Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, die zuvor an den Regelschulen gescheitert sind, in das neu geschaffene Internat ziehen.

„Eigentlich sollte das Haus, ein ehemaliges Kinderheim, schon nach Ostern eröffnet werden“, sagt Neuköllns Schulstadtrat Wolfgang Schimmang (SPD). Da es jedoch Verzögerungen mit dem Umbau und Finanzierungsschwierigkeiten gegeben habe, wurde der Start auf den ersten Tag des neuen Schuljahres verlegt. Die Kinder sollen im Internatsbetrieb wieder an Umgangsregeln und den Unterricht gewöhnt werden. Zunächst stehen im Haus acht Plätze zur Verfügung, in einer zweiten Ausbauphase sollen es später einmal 16 Plätze sein.

Das neue Internat wird vom Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks-Lazarus (EJF) betreut. Das EJF betreibt auch ein Heim für jugendliche Straftäter im brandenburgischen Frostenwalde. Das Neuköllner Internat sei aber kein Gefängnis, betont Schimmang. „Wir wollen Problemschülern dabei helfen, sozial und emotional so stabil zu werden, dass sie wieder in das normale Schulsystem eingegliedert werden können.“ Durch die ganztägige Betreuung sollen die meist aus Migranten-Familien stammenden Kinder und Jugendlichen einen strukturierten Alltag kennenlernen und zu einem Bildungsabschluss geführt werden, der ihnen eine gute berufliche Zukunft ermöglicht. Das Internat sei keine Strafe, sondern ein Hilfsangebot, betont der Schulstadtrat.

Die ersten sechs Kinder und Jugendlichen, die am Montag einziehen sollen, hätten alle eine problematische Schulvergangenheit hinter sich. Entweder seien sie auf Bitten der Eltern aufgenommen worden, die mit ihren Kindern nicht mehr klarkämen. Oder das Jugendamt hätte die Kinder aufgrund eines vorliegenden richterlichen Beschlusses eingewiesen. Von montags bis freitags sollen sie im Internat leben, lernen und ihre Freizeit verbringen. Der Unterricht findet gleich nebenan im Förderzentrum für sozial- und emotional gestörte Kinder statt.