Bei der Berliner S-Bahn wird es während der Leichtathletik-Weltmeisterschaft (15.-23. August) keine Betriebsversammlung geben, die den Zugverkehr lahmlegt. „Es ist nicht geplant, bewusst den Verkehr zu stören“, sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Volker Hoffmann. „Wir haben ein Interesse daran, dass sich der Betrieb normalisiert. Hoffmann beendete damit Spekulationen, wonach der Betriebsrat durch die Einberufung einer außerordentlichen Betriebsversammlung die S-Bahn für einen Tag lahmlegen könnte, um Forderungen nach einem Ende des Personalabbaus Nachdruck zu verleihen.
Hoffmann bekräftigte, dass es demnächst eine Betriebsversammlung geben werde, allerdings nicht während der Leichtathletik-WM und auch nicht demonstrativ vor der Zentrale der Deutschen Bahn am Potsdamer Platz. Die S-Bahn Berlin GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Deutschen Bahn.
S-Bahner wollen Klarstellung zum Personalabbau
Die Arbeitnehmervertreter dringen bei der Anfang Juli neu berufenen Geschäftsleitung auf Klarstellung, ob der Personalabbau weitergeht oder gestoppt wird. Sie machen die bisherigen Stellenstreichungen etwa in den Werkstätten für die Qualitätsprobleme bei der S-Bahn verantwortlich. Der S-Bahn-Verkehr in Berlin läuft seit Wochen nach einem Notfahrplan, weil das frühere Management Sicherheitskontrollen ihrer Wagen versäumte und dabei auch gegen Abmachungen mit dem Eisenbahn-Bundesamt verstieß.
Die S-Bahn hat in den vergangenen Jahren in erheblichem Umfang Personal abgebaut und beschäftigt gegenwärtig knapp 3000 Mitarbeiter. Unter ihnen gibt es nach Angaben aus dem Betriebsrat viel Unruhe, weil nach alten Planungen der Unternehmensleitung noch mehr als weitere 400 Stellen gestrichen werden sollen, unter anderem beim Aufsichtspersonal auf Bahnhöfen.
Neues Spitzentreffen beim Senat
Die Lage der S-Bahn ist am kommenden Montag (10. August) erneut Thema eines Spitzentreffens von Politik und Verkehrsunternehmen. Beim dritten S-Bahn-Gipfel will Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) mit Vertretern der Deutschen Bahn, der S-Bahn, der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) über die Verkehrssituation bis zur geplanten Rückkehr zum Normalbetrieb im Dezember sprechen. Thema soll auch das Fahrplankonzept für die Leichtathletik-WM sein, zu der bis zu einer halben Million Besucher erwartet werden.
Die Besucher des WM-Spektakels im Olympiastadion sollen nach dem Wunsch der Ausrichter möglichst nichts vom gegenwärtigen Notbetrieb der S-Bahn bemerken. Zwischen dem 15. und 23. August wird das Olympiastadion neben Bussen und der Berliner U-Bahn von den vier „WM- Linien“ S5, S7, S75 und S9 angefahren. Das sind vier Züge pro Richtung innerhalb von zwanzig Minuten. Abends sollen bei Bedarf zusätzliche Züge zwischen Olympiastadion und Zoo fahren.