Knapp zwei Tage nach einem Bootsunfall mit einem Schwerverletzten auf dem Plauer See (Mecklenburg-Vorpommern) hat die Polizei das beschädigte Sportboot des geflüchteten Hobbykapitäns entdeckt. Es gehört einem Berliner. Gegen den Mann wird nun wegen Gefährdung des Schiffsverkehrs, fahrlässiger Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung ermittelt.
Nach einem Bootsunfall mit einem Schwerverletzten in Mecklenburg-Vorpommern hat die Wasserschutzpolizei in Schwerin Ermittlungen gegen einen Berliner Freizeitkapitän eingeleitet. Der Unfall ereignete sich am vergangenen Wochenende. Auf das Boot des Berliners, das den Unfall verursacht haben soll, ist die Polizei nach Angaben eines Sprechers allerdings erst am Dienstag nach zweitägiger Suche gestoßen.
Das in einem Schuppen entdeckte Sportboot hat nach ersten Erkenntnissen am frühen Sonntagmorgen am Plauer See (Landkreis Parchim) das vor Anker liegende Schiff eines 50-Jährigen aus Wittenberge (Prignitz) gerammt. Der Brandenburger wurde dabei so schwer verletzt, dass er auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt werden musste. Seine Begleiterin hielt sich bei dem Zusammenprall gerade an Deck auf. Sie fiel ins Wasser, konnte sich aber schwimmend ans Ufer retten und Hilfe holen. Der Fahrer des Unfallbootes flüchtete, ohne sich um die Opfer zu kümmern. Die Ermittler prüfen derzeit Hinweise, wonach er von einem Hafenfest in der Nähe kam.
Hinweise aus der Bevölkerung brachten die Ermittler der Wasserschutzpolizei schließlich auf die Spur des Sportbootes, es lag schwer beschädigt in einem Schuppen nahe der Unfallstelle. Das Fahrzeug wurde auf Weisung der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Als Halter konnte der Berliner ermittelt werden, über dessen Identität die Polizei zunächst keine weiteren Angaben machte. Boote mit stärkeren Einbaumotoren würden oft für schnellere Fahrten auf dem Wasser und für Wasserskifahrten benutzt, sagte der Polizeisprecher.
Ob der Freizeitkapitän aus der Hauptstadt zum Zeitpunkt des Unfalls selbst am Ruder stand, ist noch unklar. Der Mann sei bislang noch nicht zum Unfallhergang vernommen worden, teilte die Wasserschutzpolizei mit. Zunächst sollten die an dem Fahrzeug entdeckten Spuren gesichert und ausgewertet werden. Dies könne einige Tage in Anspruch nehmen, sagte der Polizeisprecher.
Dem bei dem Unfall schwer verletzten 50-Jährige aus Wittenberge gehe es inzwischen etwas besser, man habe ihn von der Intensivstation auf eine normale Station verlegen können, sagte am Dienstag ein behandelnder Arzt.
dpa/sei