Eine mutmaßliche Aktivistin der linken Szene, die sich an Autozündeleien beteiligt haben soll, bleibt in Haft. Nach Angaben von Justizsprecherin Petra Carl entschied das Berliner Landgericht am Dienstag, es bestehe Fluchtgefahr. Das Amtsgericht Tiergarten wollte die 21-Jährige vergangenen Freitag aus der Untersuchungshaft entlassen. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft Beschwerde eingelegt.
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen versuchter Brandstiftung gegen die wegen Sachbeschädigung vorbestrafte Frau erhoben. Sie soll im Mai dieses Jahres in Berlin-Friedrichshain versucht haben, ein Auto anzustecken. Seit Jahresanfang wurden in der Hauptstadt mehr als 180 Autos angezündet. Zuletzt wurde in der Nacht zum Donnerstag ein Fahrzeug des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung angezündet. Als Hintergrund werden politische Motive angenommen. Vier Personen sitzen nach Auskunft der Justiz wegen ähnlicher Delikte in Untersuchungshaft.
Die von der Polizei streng abgeschirmte Haftprüfung war nicht öffentlich. Nach Angaben einer Justizsprecherin hatte das Amtsgericht zwar nach wie vor einen dringenden Tatverdacht angenommen, aber weder Flucht- noch Verdunklungs- noch Wiederholungsgefahr gesehen. Die Staatsanwaltschaft gehe von Wiederholungsgefahr aus.
Etwa ein Dutzend Unterstützer waren aus Protest gegen die Inhaftierung in das Gerichtsgebäude gekommen. Erst am Montag hatte eine linke Gruppe das Wahlkreisbüro von Hans-Christian Ströbele besetzt. Nach einem Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten der Grünen räumten die etwa 20 Personen das Büro.