Ein Charité-Arzt hat einem 15-Jährigen die hundertfache Dosis eines Krebsmittels gespritzt. Der Schüler fiel wenig später ins Koma und starb vier Monate danach. Die Klinik räumt zwar den Behandlungsfehler ein, bestreitet aber einen Zusammenhang mit dem Tod des Jungen.

Nach dem Tod eines 15-jährigen Jungen, der an der Berliner Charité eine Überdosis eines Krebsmedikaments bekommen hatte, weist die Klinik Vorwürfe zurück. Zwischen dem Behandlungsfehler und dem Tod des Kindes gebe es keinen Zusammenhang, sagte Charité-Sprecherin Kerstin Endele.

"Die weiterbehandelnden Ärzte gehen aufgrund ihrer Befunde davon aus, dass das Kind an seiner rasch fortschreitenden Tumorerkrankung verstorben ist.“ Einer von den Ärzten vorgeschlagenen Obduktion hätten die Eltern nicht zugestimmt.

Ein Chirurg hatte dem krebskranken Jungen aus Versehen die hundertfache Dosis eines Zellgifts gespritzt. Der 15-Jährige fiel ins Koma und starb Ende Februar.

Die Charité bedauerte den Fall und das „außerordentlich schwere Schicksal, das die Familie zu tragen hat“ und sprach den Eltern ihr Mitgefühl aus.

Künftig dürften daher nur noch Krebs-Spezialisten das Mittel verabreichen. „Um solche Vorkommnisse in der Zukunft zu verhindern, wurde veranlasst, dass nur noch Onkologen und nicht die Chirurgen dieses Medikament verabreichen dürfen“, sagte Endele.

Der behandelnde Arzt ist nach Informationen von Morgenpost Online lediglich ermahnt worden und darf weiter operieren. Die Mutter des Jungen wolle den Mediziner zur Rechenschaft ziehen, hoffe aber, sich außergerichtlich mit ihm einigen zu können.