Bisher war die Fördergesellschaft Berlin Partner für nur Neuansiedlungen und Stadtwerbung zuständig. Mit 24 frischen Kräften wollen Berlins Wirtschaftsförderer nun die ansässigen Unternehmen besser betreuen. Dabei sollen die 400 wichtigsten Betriebe einen besonderen Service bekommen.
Nach fast zweijähriger Diskussion geht in den kommenden Monaten der neu organisierte Unternehmensservice der Wirtschaftsfördergesellschaft Berlin Partner an den Start. 24 neue Mitarbeiter sollen der Bestandspflege für die ortansässigen Berliner Firmen eine neue Qualität geben.
Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke), der das Konzept einen wichtigen Baustein des Standortmanagements nannte, hatte am Montag neben Berlin-Partner-Chef René Gurka den Präsidenten der Industrie- und Handelskammer, Eric Schweitzer, den Landeschef der Deutschen Gewerkschaftsbundes, Dieter Scholz und als Vertreterin der Bezirksbürgermeister die Treptow-Köpenickerin Gabriele Schöttler zusammen geholt, um den Durchbruch offiziell bekannt zu geben.
Berlin Partner, die bisher für Neuansiedlungen und Stadtwerbung zuständig waren, werden sich nun auch um die Berliner Unternehmen kümmern. 400 besonders wichtige Firmen (sogenannte key accounts) werden direkt von der Berlin-Partner-Zentrale betreut, wenn sie Personal suchen, sich erweitern wollen, Technologiepartnerschaften anstreben oder Finanzierungsfragen zu regeln haben. Bisher gab es für all diese Fragen zwar Ansprechpartner, aber diese haben nicht immer in eine Richtung gearbeitet.
Nöte der kleineren Firmen soll berücksichtigt werden
Zudem wird in jedem Bezirk die Wirtschaftsförderung mit einem Mitarbeiter von Berlin Partner verstärkt, der die Nöte der kleineren Firmen aufnehmen und die Verbindung zur Landesebene halten soll. Um diese neuartige Konstruktion, die Anfang 2010 arbeitsfähig sein soll, hatte es im Vorfeld langwierige Debatten gegeben. „Uns in partnerschaftliche Beziehung zu bringen und auf Augenhöhe zu diskutieren, war ein längerer Prozess“, sagte Bezirksbürgermeisterin Schöttler. Es sei aber erkannt worden, dass Bezirke und Berlin Partner nicht in Konkurrenz stünden, sondern „gemeinsam die Aufgabe haben, den Unternehmen zu helfen“.
IHK-Präsident Schweitzer äußerte die Hoffnung, dass nun in einigen Bezirken der „Verhinderungsalltag“ gegenüber wirtschaftlichen Interessen ein Ende habe und dass die Bezirke künftig einheitlich handeln. Laut Senator Wolf, der sein Modell gegen Bedenken in der SPD durchsetzte, hat die Diskussion dazu geführt, dass nun „alle an einem Strang“ zögen. „Berlin ist nicht mehr unübersichtlich“, sagte Wolf. DGB-Chef Scholz lobte, endlich sei „eine Idee einmal nicht zerredet“ worden.