Zoostreit

Für 430.000 Euro wird Knut jetzt ein echter Berliner

| Lesedauer: 3 Minuten

Die Zoos Berlin und Neumünster haben sich im Konflikt um die Knut-Erlöse geeinigt. Für rund 430.000 Euro treten die Norddeutschen die Besitzrechte an dem Berliner Star-Eisbären ab. Neumünster hatte als Leihgeber von Knuts Vater Lars eine Beteiligung an den Millionen-Gewinnen rund um Knut gefordert.

Eisbär Knut aus dem Zoo in der Hauptstadt wird jetzt ein richtiger Berliner. Nach monatelangem Streit zahlt der Zoo für seinen Publikumsmagneten 430.000 Euro an den Tierpark Neumünster, der damit seine Besitzrechte abtritt.

Am Mittwoch wollen beide Tiergärten die Einigung bei einer Pressekonferenz in Berlin verkünden. Knut gehört laut Vertrag Neumünster, sein Vater Lars war an Berlin ausgeliehen worden. Erbittert war um das Fell des Bären gerungen worden. Der Streit gilt in der internationalen Zoowelt als einmalig.

Der inzwischen zweieinhalbjährige Bär hatte Millionen in die Kassen des Zoos gespült. Neumünster wollte einen Anteil, doch die Berliner zeigten sich stur. Der Zoo hatte eine Offenlegung seiner Gewinne abgelehnt. Rund sechs Millionen Euro sollen die Berliner mit Eisbär Knut verdient haben.

Zoochef Bernhard Blaszkiewitz hatte sogar gesagt, Neumünster bekomme ein paar Pinguine und dann sei die Sache erledigt. Tierparkchef Peter Drüwa aus Schleswig-Holstein zog vor Gericht. Zum Prozessauftakt im Mai kam der Zoologe demonstrativ mit einer Eisbären-Krawatte ins Berliner Landgericht.

Doch da war ein Vergleich gescheitert, den das Gericht vorgeschlagen hatte. Berlin wollte sich seine tierische Attraktion maximal 350.000 Euro und „keinen Cent mehr“ kosten lassen, Neumünster beharrte auf mindestens 500.000 Euro. Berliner Zoo und Tierpark Neumünster hatten sich dann bereit erklärt, nochmals Vergleichsgespräche zu führen. Für den Fall, dass es keine Einigung gegeben hätte, wollte das Landgericht am 1. September ein Urteil verkünden.

Das Geld braucht der kleine Tiergarten dringend für Renovierungen, den Eisbären wollten sie wegen Platzmangels gar nicht zurück. Doch die norddeutschen Tierpark-Leute drohten in dem Prozess auch, Knut abzuziehen. Nun dürften beide Seiten von der stillen Einigung profitieren.

Knuts Vater Lars war aus Neumünster nach Berlin zu Zuchtzwecken ausgeliehen worden. Nach erfolgreicher Paarung mit der Berliner Eisbärin Tosca kam im Dezember 2006 Knut zur Welt. Der kleine Bär wurde per Hand von Pfleger Thomas Dörflein mit der Flasche aufgezogen, weil die Mutter das Jungtier verstoßen hatte. Dörflein starb überraschend im vergangenen Jahr.

Am 23. März 2007 wurde das Eisbärenjunge erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Seither ist der Bär eine Attraktion. Mehr als sieben Millionen Tierfreunde aus aller Welt haben Knut seither einen Besuch abgestattet. Auch der Handel mit Knut-Souvenirs hatte den Berlinern satte Gewinne beschert.

Für Knut in Berlin hatten treue Verehrer auch Unterschriften gesammelt. Erst Ende Mai hatten die Initiative „Knut forever in Berlin“ dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mehr als 30.000 Unterschriften übergeben. Und der hatte erklärt, er sehe die Zukunft von Knut „ganz optimistisch“.

( ddp/dpa/mim )