Die Spree ist immer wieder gut für ungewöhnliche Ideen. Die jüngste ist ein schwimmendes Hotel vor den Twin Towers nahe der Elsenbrücke. Dort, wo sich das Badeschiff und die Treptower Arena etabliert haben, gegenüber vom MTV-Sitz im Osthafen, soll sich die schwimmende Herberge auf einem Ponton erheben.
Der Investor ist eine dänisch-englische Gruppe. Das dänische Unternehmen Aquadomi will das Floating Hotel bauen. Auch Die Senatswirtschaftsverwaltung begrüßt das Vorhaben. Es passe hervorragend zu Berlin und würde die Spree in diesem Areal aufwerten, schrieb Staatssekretär Jens-Peter Heuer an die Investoren.
Die Zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle in seiner Abteilung beschäftigt sich mit den Plänen, in Zusammenarbeit mit der Berlin Partner GmbH. Jetzt sollen alle betroffenen Behörden an einen Tisch geholt werden, sagt Torsten Römhild von Aquadomi Deutschland. Vor allem das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin und das Stadtplanungsamt Friedrichshain-Kreuzberg seien beteiligt.
Das zweigeschossige Hotel-Gebäude mit einer Grundfläche von etwa 2400 Quadratmetern soll auf einem Ponton in der Spree stehen, der zwischen 3000 und 3400 Quadratmeter groß sein wird. Er besteht aus Kunststofffaser-Beton und wird an schweren Betonklötzen auf dem Boden der Spree verankert. Eine Lebensdauer von etwa 100 Jahren ist für die schwimmende Fläche berechnet worden. Der Hersteller gebe eine Garantie von 30 Jahren, sagt Römhild. Der Ponton werde unter starkem Zug befestigt. "Er liegt ruhig im Wasser und macht die Wellenbewegung nicht mit."
Die schwimmende Herberge ist mit 102 Doppelzimmern von je 24 Quadratmetern Größe geplant. Vorgesehen sind ein Restaurant und einen Konferenzraum für je 100 Personen. Küche, Lager und Kühlraum gehören dazu. Das Hotel wird mit Treppe, Lift und einer separaten Terrasse für die Gäste ausgestattet. Ein drei Meter breiter Steg soll zum Ufer führen.
Maritimes Zentrum
Das Gebäude wird etwa sieben bis acht Meter hoch und aus Modulen aufgebaut. "Es kann demontiert und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden." Das Hotel könnte Teil eines maritimen Zentrums vor dem Arena-Gelände sein mit Schiffsanleger, Solarbootstation, Yachthafen, einer schwimmenden Terrasse und einem Bereich für Angler. Arena-Chef Falk Walter habe seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert, sagt Torsten Römhild. Das maritime Zentrum soll öffentlich zugänglich sein und den alten Zollsteg einbeziehen.
Die Kosten für das Floating Hotel werden auf etwa 20 Millionen Euro geschätzt. Um es bauen zu können, braucht Aquadomi zahlreiche Genehmigungen. Aus Sicht der Wasserbehörde und des Fischereirechts gebe es keine grundsätzlichen Bedenken, teilte die Senatsumweltverwaltung dem Unternehmen mit. Dennoch müsse eine Genehmigungsprüfung erfolgen, die anhand detaillierter Projektpläne durchzuführen sei.
Außerdem sind die Bezirksämter Friedrichshain-Kreuzberg und Treptow-Köpenick gefragt, sich zu beteiligen. Die technische Genehmigung für das Floating Hotel liegt Römhild zufolge vor. Die Schiffsklassifikationsgesellschaft Germanischer Lloyd habe es zertifiziert. Aquadomi baut seit 2003 schwimmende Häuser, vor allem in Dänemark. Weitere Floating Hotels plant die Firma in Wismar und in Bitterfeld.