Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat am Montagabend grünes Licht für eine Millioneninvestition gegeben. Von 2011 an bekommt das Unternehmen zunächst 99 neue Straßenbahnen vom Typ „Flexity Berlin“. Hersteller ist der kanadische Konzern Bombardier. Das Investitionsvolumen liegt bei 305,3 Millionen Euro. Bezahlen wird die Rechnung das Land Berlin, so ist es in einer Zusatzvereinbarung zum BVG-Verkehrsvertrag verankert.
Wie erwartet fällt die Bestellung damit kleiner aus, als zunächst geplant. Ursprünglich war von bis zu 206 Flexity-Bahnen für bis zu 500 Millionen Euro die Rede gewesen. Etwa 140 Fahrzeuge sollten bereits im ersten Schritt geliefert werden. Nun geht BVG-Chef Andreas Sturmowski davon aus, dass bis 2017 noch 33 weitere Straßenbahnen bestellt werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen für die neuen Straßenbahnen soll 397,6 Millionen Euro nicht überschreiten.
Strittig war nach Informationen von Morgenpost Online bis zuletzt, wie viele lange und wie viele kurze Züge geordert werden. Seit Oktober testen die Verkehrsbetriebe vier Prototypen. Zwei davon sind knapp 31 Meter, die übrigen 40 Meter lang. Der Fahrgastverband Igeb hatte angesichts steigender Fahrgastzahlen auf zentralen Tram-Strecken trotzdem gefordert, die 99 Bahnen ausschließlich in der Lang-Variante zu bestellen.
Die BVG hatte noch in der Vorwoche angekündigt, voraussichtlich werde zumindest die Hälfte der Bahnen in der Lang-Variante bestellt. Wie Straßenbahn-Direktor Dietrich Matschke gestern bestätigte, werden nun 40 lange und 59 kurze Bahnen bestellt. Den Preisunterschied zwischen beiden Varianten bezifferte er auf 150000 bis 300000 Euro pro Stück. Sturmowski verteidigte das als „bedarfsgerechte Bestellung“. Die ersten 13 Flexitys – jene alle in der Lang-Version – sollen noch 2009 geliefert werden, anschließend folgen jährlich 21 weitere. Die BVG will sie auf den besonders nachfragestarken Linien M2, M4, M5, M6, M8, M10, M13 und 50 einsetzen. Die Neuanschaffungen sollen bis 2017 die etwa 240 alten Tatra-Fahrzeuge der BVG ersetzen.
Gefährliche Busse umgerüstet
Am Rande der Vorstellung des Flexity-Geschäfts wurde gestern bekannt, dass die BVG nach dem Brand dreier Busse, am 26. Mai 2004 sowie am 2. Mai und 17. Juni dieses Jahres, reagiert hat. An einem kompletten Wochenende wurden an allen 94 BVG-Bussen des Mercedes-Modells Citaro EN vorsorglich Luft- und Kraftstoffschläuche ausgetauscht, wie Sturmowski bestätigte. Jene hätten sich in einer ersten Untersuchung der Brände als mögliche Verursacher herausgestellt. Einen Wartungsfehler der BVG hatten Gutachter bereits ausgeschlossen.