„Am besten ist es, kaum zu lenken und sich ganz flach zu machen.“ Tipps von einem „Profi“: Der zwölfjährige Daniel Frieboese aus Kleinmachnow ist am Sonntag bei seinem dritten Seifenkistenrennen gestartet – und zwar auf einer Piste mit Tradition. Auf dem Mehringdamm in Kreuzberg fand parallel zum Bergmannstraßenfest das 50. Seifenkistenrennen statt.
Rund 70 Kinder und Jugendliche gingen an den Start. Am Sonntagmorgen um acht Uhr sollte es losgehen. Doch da ein LkW in der Nacht die elektronischen Zeitangabentafeln umgefahren hatte, mussten die Organisatoren improvisieren und die Starts verschieben.
„Es gibt zwei Kategorien: Junioren und Senioren“, sagt Organisatorin Gabi Lenz. Die Jüngsten sind acht bis elf Jahre alt, die „Senioren“ zwölf bis 18 Jahre. Alle Jungen und Mädchen mussten die 320 Meter lange Piste mehrmals abfahren, Startpunkt war eine drei Meter hohe Rampe. „Es gibt drei Fahrspuren, jede wird zwei Mal abgefahren. Am besten ist die innerste, die ganz recht, die ist wegen der Rechtskurve am kürzesten“, erklärt Daniels Vater. Er hat in den 80-er Jahren bereits seinen jüngeren Bruder Andi beim Seifenkistenrennen unterstützt. Damals war die Kiste selbst gebaut, heute fährt Sohn Daniel im Verein Joker-Team mit, der seinen Mitgliedern metallic-blaue Gefährte aus GVK, also Glasfaser-Verstärker-Kunststoff, zur Verfügung stellt. Außerdem waren Mitglieder des „Bären-Teams“ (mit hölzernen Kisten) und der Berliner Jugendfeuerwehr vertreten sowie der Polizeiabschnitt 52.
Auch Tobias Meyer fährt in einer Joker-Team-Kiste – seine trägt die Nummer 23 – und das zum ersten Mal. „Ich bin überhaupt nicht aufgeregt“, sagt der neun Jahre alte Kreuzberger. Er verzieht keine Miene unter seinem schwarzen Helm. Dafür strahlt sein Ziehvater Guido Karnotzki – ebenfalls ganz in schwarz gekleidet und mit schweren silbernen Ringen an den Händen – um so mehr. „Das macht einen Höllenspaß, die Kinder zu unterstützen. Schreiben Sie, dass wir Rock’n Roller sind.“
Auch Mutter Cornelia Faßmer aus Spandau ist begeistert. „Das ist kein elitärer Sport, jeder kann das machen, es macht Freude und dauert den ganzen Tag.“ Ihre Tochter Luisa-Marie (9) fährt auf dem Mehringdamm bereits ihr zweites Seifenkistenrennen. Ihren Wagen hat sie im vergangenen Jahr in einem Schuppen ihres Hortes gefunden. „Wir haben ihn für ein Rennen ausgeliehen, und, da unsere Tochter so rennsportbegeistert ist, für 50 Euro gekauft.“
Spät am Nachmittag standen dann die Sieger fest. In der Juniorenklasse hat der elfjährige Dexter Bauer (Startnummer 2) gewonnen. Er ist die 320 Meter im Schnitt mit 43 Sekunden gefahren. Die 13-jährige Michelle Voigt (Nummer 64), kam nach 42 Sekunden ans Ziel.