Seit Freitag wird auf der U-Bahnlinie 2 in Pankow gebaut. Die Züge fahren für ein halbes Jahr nur bis zur Station Senefelder Platz. Während des Pfingstwochenendes ist sogar schon am Rosa-Luxemburg-Platz Endstation.

Es ist wieder so weit: Ab Freitagabend, 22 Uhr beginnt für die mehr als 43.000 Fahrgäste der U-Bahnlinie 2 im Bezirk Pankow der Ausnahmezustand. Der Zugverkehr auf der Hochviaduktlinie der U2 wird zwischen den Bahnhöfen Senefelder Platz und Pankow fast ein halbes Jahr unterbrochen. Für die leidgeprüften Nutzer der vielbefahrenen Strecke wiederholt sich damit der Schrecken des Vorjahres: 2009 wurde bereits der nördliche Teil erneuert, von 21. Mai bis 7. November ist nun der südliche Teil dran.

Der Einbau einer Bauweiche macht dabei zunächst die Sperrung ab Freitag von Rosa-Luxemburg-Platz bis Pankow über Pfingsten nötig. Anschließend wird ab Montagmorgen 6 Uhr zwischen den Bahnhöfen Senefelder Platz und Pankow der Verkehr unterbrochen. Der Schienenersatzverkehr wird mit Bussen eingerichtet, weil auch die Straßenbahnlinie M1 aufgrund der Bauarbeiten zwischen Eberswalder und Bornholmer Straße nicht fahren kann.

Bei den Arbeiten an der 90 Jahre alten Hochbahnstrecke werden die alten Gleise und verrosteten Fahrbahnbleche erneuert sowie die Bahnhöfe Schönhauser Allee, Eberswalder und Vinetastraße von Grund auf instand gesetzt. Nicht nur den Fahrgästen, auch der BVG verlangt das Projekt einiges ab – besonders finanziell. So sind in dem 40 Millionen Euro teuren Komplettpaket nicht nur die reinen Sanierungskosten enthalten, sondern auch Lärmschutzwände.

Nicht enthalten in den Baukosten sind dagegen weitere 35.000 Euro, die die BVG an den Imbiss „Konnopke“ zahlen muss. Die Kult-Currywurstbude am Bahnhof Eberswalder Straße wird abgerissen, und nach der Sanierung an alter Stelle wieder neu aufgebaut.

Weil eine im Wettbewerb um den lukrativen Großauftrag unterlegene Baufirma Einspruch gegen die Auftragsvergabe erhoben haben soll, sollen zudem außerplanmäßige 1,5 Millionen Euro an das betreffende Unternehmen gezahlt worden sein, um den Zeitplan nicht zu gefährden. „Kein Kommentar“, sagt dazu BVG-Sprecherin Petra Reetz. Bauexperten halten die Zahlung eines solchen „Erpressungsgeldes“ indes für durchaus plausibel. Schließlich hatte ein namhafter deutscher Baukonzern beim Umbau des Olympiastadions zur Fußball-WM 2006 vorgemacht, wie man auch ohne Auftrag Kasse machen kann. Das Unternehmen hatte sich damals seinen angedrohten Einspruch gegen den angeblich unkorrekten Ausschreibungstext für 1,5 Millionen Euro abkaufen lassen. Der Bauherr, das Land Berlin, musste zahlen, um den Eröffnungstermin zur WM nicht zu gefährden.

Sollte nun alles rollen, wie von der BVG geplant, werden sämtliche Baumaßnahmen an der U2 kurz vor Weihnachten abgeschlossen sein. Zuletzt wird dabei das andere Streckenende der U2 wieder freigegeben. Denn auch im Westen müssen sich die Fahrgäste auf Schienenersatzverkehr einstellen. Weil der oberirdisch verlaufende Bahndamm dringend neu befestigt werden muss, wird der Zugverkehr auf dem Abschnitt zwischen den Stationen Ruhleben und Olympiastadion vom 24. Mai bis zum 19. Dezember eingestellt. „Als Ersatz verlängern wir die Buslinie 131 von Ruhleben bis Olympiastadion“, sagt die BVG-Sprecherin. Anders als bei der Sperrung am nördlichen Ende der Linie seien von diesen Bauarbeiten jedoch nur „ein paar hundert“ Fahrgäste betroffen.