Die 20 verbliebenen Roma haben die Besetzung der St.-Marien-Liebfrauen-Kirche in Kreuzberg beendet. Nach Auskunft des „Unterstützerinnenkreises Roma-Familien“ verließen die Roma das Gebäude, nachdem Pfarrer Olaf Pollosek sie dazu aufgefordert hatte. Nach Angaben der Polizei verlief die Aktion ruhig.
Insgesamt hatten im Lauf der Woche zwischen 90 und 100 Roma aus Rumänien einen Teil des Bethanien-Hauses in Kreuzberg besetzt. Als die Eigentümer Anzeige erstatteten, besetzten etwa 50 von ihnen am Donnerstag die nahe gelegene Kirche und forderten dauerhafte Unterkünfte.
Doch bereits am Freitagnachmittag lenkten mehrere Familien mit insgesamt knapp 30 Mitgliedern ein. Sie verließen die St.-Marien-Liebfrauen-Kirche und quartierten sich im Spandauer Asylbewerberheim an der Motardstraße ein. Die Unterkunft hatte ihnen der Senat angeboten, die Roma hatten sie zunächst aber abgelehnt.
Nach Ansicht des Landesverbands deutscher Sinti und Roma Berlin- Brandenburg wirft die Situation ein Schlaglicht auf eine verfehlte Minderheitenpolitik der rumänischen Regierung. „Die Mehrheit der in Rumänien beheimateten Roma leben unter katastrophalen, menschenunwürdigen Bedingungen. Solange sich diese Zustände in ihrem Heimatland nicht ändern, werden sie in anderen EU-Staaten nach besseren Lebensbedingungen suchen“, teilte der Verband mit.