Das Erzbistum Berlin will Kindern und Jugendlichen, die durch Geistliche sexuell missbraucht wurden, jetzt externe Ansprechpartner bieten. Die Bildung einer entsprechenden Kommission gehe gut voran und werde „zeitnah“ ihre Arbeit aufnehmen, sagte Bistumssprecherin Martina Richter. Eine Liste von Namensvorschlägen werde gerade zusammengestellt. Wie groß die Kommission und wer darin vertreten sein wird, konnte Richter mit Verweis auf das noch laufende Verfahren nicht sagen. Dies werde erst veröffentlicht, wenn die externe Kommission ihre Arbeit offiziell aufnehmen werde.
Geplant aber ist, dass die Kommissionsmitglieder aus verschiedenen Bereichen kommen sollen. Gedacht ist an Psychologen, Vertreter aus dem Bereich der Polizei, Therapeuten und Juristen. „Wichtig ist, dass sowohl Männer als auch Frauen in der Kommission vertreten sind“, sagte Richter. „Wir wollen externe Ansprechpartner, weil die Missbrauchsopfer sich nicht unbedingt an einen Geistlichen werden wenden wollen, wenn sie von einem solchen missbraucht worden sind.“
Die externen Ansprechpartner werden telefonisch oder per E-Mail zu erreichen sein. Die entsprechenden Nummern und Adressen sollen demnächst auf der Internetseite des Erzbistums ( www.erzbistumberlin.de ) veröffentlicht werden.
Den Vorschlag einer Kommission hatte Dompropst Stefan Dybowski bereits im Zuge der bekannt gewordenen Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg öffentlich gemacht.
Dybowski ist im Erzbistum seit 2003 Ansprechpartner bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche, will von diesem Amt aber jetzt entbunden werden. Da er neben seiner Aufgabe als Dompropst auch die Seelsorge-Abteilung im Ordinariat leite, habe er nach eigener Einschätzung nicht die nötige Distanz zu möglichen Tätern, sagte Richter. Dybowski werde aber solange noch Ansprechpartner für Missbrauchsopfer bleiben, bis die Kommission ihr Amt aufgenommen habe.
Dybowski hatte kürzlich im Interview mit dieser Zeitung angekündigt, dass das Thema Missbrauch jetzt stärker in den Gemeinden, im Erstkommunionsunterricht und an katholischen Schulen in Trägerschaft des Erzbistums in den Blick gerückt werde. Schon jetzt würden regelmäßig Fortbildungen und Supervisionen für Beratungslehrer angeboten. Dies gelte künftig auch für die von den Schülern gewählten Vertrauenslehrer.