Drei Tage sollte im Mai der 60. Geburtstag des Grundgesetzes in Berlin gefeiert werden. Doch dann platzten die Pläne, weil es harsche Kritik am Inhalt der Veranstaltung gab und Sponsoren absprangen. Nun wird der Bund das Fest organisieren - und die Parteien bleiben außen vor.

Die Bundesregierung will das Berliner Bürgerfest zum 60. Jahrestag des Grundgesetzes am 23. Mai nun in abgespeckter Form selbst organisieren. Dafür sollen 3,5 bis 4,5 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt bereitgestellt werden, teilte Vizeregierungssprecher Thomas Steg mit. Veranstalter der zwölfstündigen Feierlichkeiten, die „definitiv frei von Parteieninteresse“ über die Bühne gehen sollten, sei das Bundespresseamt. Auf Sponsorengelder wolle die Bundesregierung verzichten.

Das Fest unter der Überschrift „Deutschland feiert!“ rund ums Brandenburger Tor war ursprünglich für drei Tage geplant. Ansprachen des Bundespräsidenten, des Bundestagspräsidenten und der Bundeskanzlerin waren auf einer Bühne am Pariser Platz vorgesehen. Außerdem waren Unter den Linden ein „Boulevard der Marken“ verschiedener deutscher Produkte, ein „Car Walk - Deutschlands schönste Autos“, ein „Tanz im Mai“, „Spree in Flammen“ und ein Fest „Deutschland kocht auf!“ geplant. Nun soll sich das Bürgerfest auf den 23. Mai – den Jahrestag der Verkündigung des Grundgesetzes im Jahr 1949 – beschränken.

Ein Sprecher des Innenministeriums betonte, man habe die Absage der beauftragten Berliner Veranstaltungsagentur „mit Bedauern zur Kenntnis genommen“. Dabei habe es sich allein um eine unternehmerische Entscheidung gehandelt. Sponsorenwerbung sei wegen der schwierigen weltwirtschaftlichen Lage derzeit kein einfaches Geschäft. „Ich kann nicht erkennen, dass wir hinter das Licht geführt worden sind“, sagte der Sprecher.

Steg sagte weiter, das Bürgerfest werde „eine andere Form haben als in der bisherigen Planung“. Man wolle sich bemühen, die Bundesländer, die Verfassungsorgane und Verbände mit in die Planung einzubeziehen. Vorgesehen seien Bühnen auf beiden Seiten des Brandenburger Tores und Großbildleinwände.

„Die Bürger feiern sich selbst“, betonte Steg. Reden von Politikern seien „nicht vordringlich“. Sollte es doch Ansprachen geben. dann „werde das notwendige Maß an Pluralität auch abgebildet werden“. Medienberichten zufolge waren die ursprünglichen Pläne für ein zentrales dreitägiges Bürgerfest in Berlin zum 60. Jahrestag des Grundgesetzes an politischen Querelen zwischen Union und SPD geplatzt. ddp/sei