Deutschlands Regierungszentrale ist undicht und unsicher: Nur neun Jahre nach dem Erstbezug muss das Bundeskanzleramt in Berlin umfassend renoviert werden. Nach Angaben eines Regierungssprechers sind die Handwerker bereits im Haus. Ab März muss auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ihr geräumiges Büro im siebten Stock des Hauses für rund sieben Wochen räumen und in andere Zimmer ausweichen.
Die Handwerker müssen den Angaben zufolge unter anderem neue Fußböden verlegen, die Haustechnik ausbessern, Kabelanlagen erneuern und Malerarbeiten erledigen. Die Arbeiten im Haus sollen bis ins nächste Jahr hinein dauern. Seit dem Erstbezug im Mai 2001 hätten sich zahlreiche kleinere und größere Mängel angesammelt, diese sollen nun in einem Durchgang behoben werden. Unklar sei derzeit noch, wer letztlich für die Kosten aufkommen müsse.
Experten haben in dem 12.000 Quadratmeter großen Gebäude am Spreebogen auch Brandschutzmängel festgestellt. Zudem tropfe es laut "Bild"-Zeitung in der Tiefgarage von der Decke, in einige Büros regne es sogar manchmal hinein. Die Baukosten für das Kanzleramt hatten rund 250 Millionen Euro betragen. Der erste Bundeskanzler, der in der neuen Berliner Regierungszentrale amtierte, war Gerhard Schröder (SPD). Seine Nachfolgerin Angela Merkel musste bereits vor zwei Jahren die Amtsräume vorübergehend verlassen, weil Scheiben ausgetauscht werden mussten.
Im Jahr 1997 begann nach den Plänen der Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank der Bau des Berliner Kanzleramts, das innerhalb von vier Jahren fertiggestellt wurde.
Bauliche Nachbesserungen hatte es im "Band des Bundes" schon am Jakob-Kaiser-Haus und am Paul-Löbe-Haus gegeben; dessen glasgedecktes Hallendach hatte sich abgesenkt, Scheiben waren gesprungen.