Die Friedrichshainer Wagenburg soll einen langfristigen Nutzungsvertrag bekommen. Darauf habe sich Grüne und Linke in der Bezirksverordnetenversammlung geeinigt. Grün- und Freizeitflächen könnten nun im Revaler Fünfeck entstehen. Doch die Wagenburg-Bewohner sind noch skeptisch.

Eine Zwangsräumung der Friedrichshainer Wagenburg Laster & Hänger an der Revaler Straße scheint vom Tisch. Die Bewohner sollen einen langfristigen Nutzungsvertrag bekommen, wie die Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg mitteilte. Darauf hätten sich Grüne und Linkspartei am Montagabend vor der entscheidenden Sitzung des Bezirksparlaments am Mittwoch (25. Februar, 17 Uhr) geeinigt.

Es sei von Anfang an falsch gewesen, alternative Wohnformen und neue Freizeitflächen „gegeneinander auszuspielen“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BVV, Antje Kapek. Nun sei verabredet worden, sich für zusätzliche Freizeit- und Grünflächen auf benachbarten Arealen einzusetzen. Grüne und Linke haben im Bezirksparlament zusammen eine Mehrheit von 30 Stimmen.

Für Streit um das alternative Wohnortprojekt hatte in der vergangenen Woche nach Angaben der Grünen-Fraktion ein rot-roter Antrag gesorgt, der auf dem Gelände der Wagenburg einen Sportplatz vorsieht. Entsprechende Investitionsmittel sollte der Bezirk ab 2011 in den Bezirkshaushalt einstellen. Die Wagenburg befindet sich seit September 2001 in der Nähe der Modersohnbrücke.

Kapek sagte, es gebe in unmittelbarer Nachbarschaft große Flächen wie das Revaler Fünfeck, für das aktuelle Planungen einen hohen Grün- und Freizeitflächenanteil vorsehen. Für die Grünen sei es deshalb unverständlich, dass die anderen Fraktionen eine „Vorentscheidung zulasten der Wagenburg fällen wollten“.

Bewohner der Wagenburg kündigten am Dienstag an, sie wollten am Mittwoch an der öffentlichen Sitzung der BVV teilnehmen. Eine Sprecherin sagte, es gebe immer noch ein „gewisses Risiko, dass der alte Antrag thematisiert wird“. Der Vorsitzende der Linksfraktion in der BVV, Lothar Schüßler, habe zudem jüngst mehrfach betont, dass kein Fraktionszwang bestehe. Nach Angaben der Sprecherin wohnen in der Wagenburg derzeit etwa 30 Menschen.