Die Bewohner der Wagenburg “Laster & Hänger“ befürchten, dass sie ihren langjährigen Standort in Friedrichshain räumen müssen, weil dort ein Sportplatz gebaut werden soll. Betroffen sind 30 Personen, darunter zwölf Kinder und Jugendliche, die auf der Brachfläche an der Revaler Straße Ecke Modersohnstraße leben.

Anlass der Befürchtungen ist ein Antrag der Linksfraktion im Stadtplanungsausschuss des Bezirks. Er sieht vor, dass das Bezirksamt für die Zeit ab 2011 Investitionsmittel zum Bau einer Sport- und Freizeitanlage an der Revaler Straße/Modersohnstraße beantragen soll. Der Ausschuss hat dem Antrag am 18. Februar zugestimmt. Am 25. Februar wird die BVV Friedrichshain-Kreuzberg darüber entscheiden.

Die Linksfraktion weist die Befürchtungen der Rollheimer zurück. "Wir haben nicht die Absicht, die Wagenburg in absehbarer Zeit von ihrem Standort zu vertreiben", sagt der Verordnete Joachim Pempel, Vorsitzender des Stadtplanungsauschusses. Mit dem Bau der Sportanlage sei nicht vor 2012 zu rechnen, aber der Bezirk müsse bereits jetzt den Investitionsbedarf beim Senat anmelden. Die Freizeitanlage werde dringend gebraucht, weil immer mehr Familien in das Gebiet um den Boxhagener Kiez gezogen seien. Der Bevölkerungszuwachs von 2000 bis 2007 liegt einer Analyse des Bezirksamtes zufolge bei mehr als 8200 Personen, "meist junge Leute im Alter zwischen 21 und 27 Jahren", sagt Pempel.

Die Sport- und Freizeitanlage könnte möglicherweise auch auf dem RAW-Gelände an der Revaler Straße entstehen. Dort will das Unternehmen R.E.D. Development GmbH in den kommenden Jahren ein autofreies Wohngebiet schaffen und Kreativwirtschaft ansiedeln. Bezirksamt und Investor werden einen Bebauungsplan aufstellen. "Auch auf diesem Gelände wäre die Sport- und Freizeitanlage möglich", sagt Joachim Pempel. Außerdem soll das Bezirksamt nach einem Alternativstandort für die Wagenburg suchen, zum Beispiel auf dem Gleisdreieck.