Gewalt im Nahverkehr

Drei Angriffe auf Berliner Busfahrer an einem Tag

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Foto: Polizei

BVG-Fahrer leben in Berlin weiterhin gefährlich. Wieder wurden Busfahrer angepöbelt, geschlagen und angespuckt. Trotz der neuerlichen Überfälle sollen die Mitarbeiter nur durch eine kleine Trennscheibe vor gewalttätigen Fahrgästen geschützt werden. Überlegungen, Busse mit geschlossenen Kabinen auszustatten, sind damit vom Tisch.

Die Angriffe auf Berliner Busfahrer gehen trotz der Bemühungen des Senats um mehr Sicherheit unvermindert weiter. Erneut wurden am Montag nach Polizeiangaben Busfahrer angegriffen, angepöbelt und angespuckt. Außerdem warfen unbekannte Täter eine große Schneekugel von einer Brücke in die Windschutzscheibe eines Busses, die zersplitterte. Auch am Wochenende hatte es Angriffe auf Busfahrer gegeben. Trotz der vielen gewalttätigen Fahrgäste sollen die Busse nur kleine Schutzscheiben auf der Rückseite des Fahrersitzes statt großer Fahrerkabinen erhalten.

Am Montagabend forderte eine 45-jährige Busfahrerin eine vierköpfige Gruppe in der Oranienstraße in Kreuzberg auf, ihre Fahrkarten zu zeigen. Ein 27-jähriger Mann kam nach vorne und schrie die Fahrerin an. Eine Frau aus der Gruppe bespuckte sie und schlug ihr ins Gesicht. Anschließend flüchtete die Gruppe. Trotzdem konnte die Polizei den 27-Jährigen in der Nähe festnehmen. Der junge Mann randalierte so sehr, dass er einen Polizisten verletzte und bis in die Nacht eingesperrt wurde.

Wenige Stunden zuvor wartete ein Busfahrer in Schöneberg auf einen vermeintlichen Fahrgast, der zu spät kam. Der Mann bedankte sich aber nicht, sondern beleidigte und bespuckte den Fahrer, da der Bus ihn zuvor angeblich mit Wasser bespritzt habe. Der Mann konnte entkommen, obwohl der Fahrer versuchte, ihn festzuhalten.

Erst in der vergangenen Woche hatte sich der Runde Tisch zur Bekämpfung gewalttätiger Übergriffe in Bussen auf Sicherheitsscheiben für die Fahrer geeinigt. Außerdem sollen Sicherheitsmaßnahmen wie gemeinsame Streifen von Polizisten und BVG-Mitarbeitern und kostenlose Fahrten für Polizisten in Uniform fortgesetzt werden. Überlegungen, die Busse mit kompletten Fahrerkabinen auszustatten, sind damit vom Tisch.

Vertreter von BVG, Polizei, Senat und der Gewerkschaft Ver.di. beraten seit längerem über die Aggressivität gegen Busfahrer und geeignete Gegenmaßnahmen. Im Juli will die Runde erneut zusammenkommen.

dpa/mim