Die von Berliner Schulen gemeldeten Gewaltvorfälle haben sich in den vergangenen fünf Jahren vervierfacht. Während sich ihre Zahl im Schuljahr 2002/03 noch auf 422 belief, sei sie bis zum Schuljahr 2006/07 auf 1735 angestiegen, teilte die Senatsbildungsverwaltung in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage mit.
Damit meldete zuletzt jede Berliner Schule durchschnittlich 1,8 Vorfälle, die sich auf dem eigenen Gelände, auf dem Schulweg oder in seltenen Fällen auch bei Ausflügen ereignet haben. Dabei werden in etwa einem Viertel der Fälle Lehrer bedroht oder sogar verletzt. Neuere Zahlen lägen noch nicht vor, hieß es weiter.Kooperationsverträge mit der Polizei hätten derzeit 160 der über 700 Schulen abgeschlossen. Die Berliner Schulen sind seit 1992 verpflichtet, Gewaltvorfälle aller Art zu melden.
Bekannt war bereits, dass sich die Zahl der Gewalttaten an Schulen im Schuljahr 2006/07 auf 1735 Fälle erhöht hatte, gegenüber dem Schuljahr 2005/06 ist das eine Steigerung um zehn Prozent.
Im Dezember hatte eine Fall für Furore gesorgt, in dem zwei Jugendlich an die Spandauer Gottfried-Kinkel-Realschule gekommen waren und den stellvertretende Schulleiter traktiert und verletzt hatten. Der Neköllner Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) hatte daraufhin einen besonderen Schutz von Schulen gefordert, etwa den verstärkten Einsatz von privaten Wachschützern vor Schulen. In Neukölln sind an 16 Schulen private Wachschützer tätig. Zumindest von außen seien seitdem an diese Schulen keine Gewalttaten mehr herangetragen worden, sagte Buschkowsky.
Der Spandauer Bildungsstadtrat Gerhard Hanke (CDU) sagte im Dezember, in seinem Bezirk setze man lieber auf "vorbeugende Maßnahmen“ und forderte Sozialarbeiter für alle Schulen. André Schindler, Vorsitzender des Berliner Landeselternausschusses, forderte drastische Maßnahmen , lehnte aber private Wachschützer ab. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) bezeichnete den Einsatz von Wachschützern vor Schulen als eine von mehreren Möglichkeiten, Gewalt zu verhindern. Auch Gewaltprävention könne aber ein richtiger Weg sein.