Funk-Internet

Berlin bleibt offline - Kein öffentliches Wlan

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Jens Anker

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Der Senat hatte ein flächendeckendes Funk-Internet für Berlin angekündigt. Doch Wirtschaftssenator Wolf (Linke) lässt das Thema schleifen. Selbst öffentliche Wlan-Zugänge an ausgewählten Orten der Stadt sind nicht in Sicht. Darüber regt sich inzwischen auch Unmut beim Koalitionspartner.

Das von Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) angekündigte flächendeckende Funk-Internet-Netz (Wlan) für Berlin verzögert sich weiter. „Wir befinden uns in intensiven Gesprächen“, sagte zwar eine Sprecherin des Wirtschaftssenators am Sonntag erneut. Eine gleich lautende Antwort gibt die Verwaltung jedoch seit einem Jahr. Dabei hatte Wolf zuletzt bei der Vorstellung des Berichts über die Kreativwirtschaft in der Stadt die Einrichtung eines solchen Netzes angekündigt und als wichtigen Baustein für die Attraktivität Berlins für Kulturschaffende bezeichnet.

Tatsächlich lässt die Wirtschaftsverwaltung das Thema schleifen. „Wenn der Wirtschaftssenator das macht, was er ankündigt, wäre es eine gute Sache, aber er muss endlich etwas unternehmen“, sagt der Internetexperte der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Stefan Ziller. Wünschenswert sei dabei, wenn bestehende Berliner Unternehmen und Netzwerke eingebunden würden.

Doch so weit ist es offenbar noch lange nicht. Selbst die von Wolf vor einem halben Jahr angekündigten Pilotprojekte, die einen Wlan-Zugang an ausgewählten Orten der Stadt ermöglichen sollen, sind nicht in Sicht. „Seit drei Jahren bestehen Kontakte zu einigen wenigen interessierten Unternehmen“, hieß es zuletzt im Sommer letzten Jahres in der Antwort des Wirtschaftssenators auf eine kleine Anfrage im Parlament. „Bisher haben sich diese Kontakte nicht zu umsetzungsfähigen Vorhaben konkretisiert.“

Pilotprojekte in der Warteschleife

Dabei sei der Senat davon überzeugt, dass ein solches Angebot Berlinern, Touristen, aber auch Unternehmen und freiberuflich kreativ Tätigen eine wichtige Infrastruktur bieten könne, heißt es aus der Senatswirtschaftsverwaltung. Wie das genau aussehen soll, werde nach Abschluss eines oder mehrerer Pilotprojekte entschieden. Doch bislang wurde keines dieser Pilotprojekte verwirklicht. „Der Senat entlarvt die eigene rot-rote Ankündigungspolitik“, zeigt sich der Grüne Ziller ernüchtert.

Unmut regt sich inzwischen auch beim Koalitionspartner der Linken, der SPD. Das Wlan-Projekt ist ein Lieblingskind von SPD-Chef Michael Müller, der auf eine „Innovationsoffensive der Hauptstadt“ drängt. Innerhalb des S-Bahn-Rings soll kostenloses Surfen für alle möglich sein. Das sollte die Attraktivität Berlins vor allem für junge Menschen erhöhen. „Eine Entscheidung darüber ist überfällig“, sagte Müller gestern. „Berlin hat im Technologiebereich eine Spitzenstellung inne, deshalb ist es umso wichtiger, bei so einer Frage dabei zu sein.“

Wie es gehen kann, zeigt die Universitätsstadt Heidelberg. Hier existiert seit 2006 das Informationsnetz „Heidelberg-mobil“, in dem alle Besucher der Stadt kostenlos online Informationen über die Stadt erhalten und Sehenswürdigkeiten erklärt bekommen. Auch andere Kommunen experimentieren mit derartigen kostenlosen Datennetzen, bis zum Ende kommenden Jahres soll das gesamte Ruhrgebiet kostenlos vernetzt sein.

Wlan ist eine Art Funknetz, mit dem man kabellos das Internet nutzen kann. Die Abkürzung steht für „Wireless Local Area Network“, zu Deutsch: „Kabelloses Lokales Netzwerk“. Dahinter steckt ein sehr praktisches lokales Funknetz, das es ermöglicht, kabellos und kostenlos mit dem Computer im Internet zu surfen.