EuropäischerPolizeikongress

Körting - Gewalt größeres Problem als Terrorismus

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Berlins Innensenator Ehrhart Körting warnt davor, die Terrorismusgefahr in Deutschland über zu bewerten. Ein viel größeres Problem in Großstädten wie Berlin sei die Gewaltkriminalität. Als eine Präventionsmaßnahme versuche das Land, mehr Polizisten mit Migrationhintergrund einzustellen.

Das größte Sicherheitsproblem in europäischen Metropolen ist nach Einschätzung von Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) nicht der Terrorismus sondern die Gewaltkriminalität. Die Terrorismusbekämpfung sollte in der öffentlichen Diskussion nicht überbetont werden, um andere Bereiche nicht aus den Augen zu verlieren, sagte Körting am Dienstag bei der Eröffnung des Europäischen Polizeikongresses im Kongresszentrum am Berliner Alexanderplatz. Das Thema Gewaltkriminalität stelle sich wohl in allen Großstädten „in ähnlicher Schärfe“.

Die Kriminalität junger Menschen in Berlin erreiche immer noch ein „hohes Niveau“, sagte Körting. Besonders die Gewalttaten von Jugendlichen hätten in den vergangenen Jahren zugenommen. Allerdings sei eine „zahlenmäßig eher kleine Gruppe“ von 500 sogenannten Intensivtätern für einen großen Anteil dieser Taten verantwortlich.

Körting nannte eine Vielzahl von Maßnahmen, mit denen die Polizei darauf reagiere. Wiederholungstäter würden inzwischen besonders beobachtet, die Gerichte reagierten mit schnelleren Urteilen, die Polizei arbeite bei der Gewaltprävention eng mit Schulen zusammen. Außerdem versuche man, mehr türkisch- und arabischstämmige Polizisten einzustellen, um auf die entsprechenden Tätergruppen zu reagieren. Trotz erheblicher Anstrengungen habe Berlin hier „noch Nachholbedarf“.

Bei dem zweitägigen Kongress beraten 1800 Sicherheitsexperten und hochrangige Polizisten aus 66 Staaten über Strategien gegen Terror und Kriminalität. Referenten sind unter anderem EU-Justizkommissar Jacques Barrot, die Innenstaatssekretäre August Hanning und Peter Altmaier (CDU), sechs Innenminister der Bundesländer und die Vorsitzenden der drei deutschen Polizeigewerkschaften. Am Abend wollten Linksradikale und autonome Gruppen gegen den Kongress demonstrieren.