Konzepte für die Nachnutzung

Studio Babelsberg setzt auf den Flughafen Tempelhof

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Studio Babelsberg will mehr als nur ein paar Hangars auf dem Flughafen Tempelhof. Das betonte Studiochef Carl Woebcken jetzt. Ende Januar soll der Ideenwettbewerb für die Nachnutzung des geschlossenen Innenstadt-Flughafens zu Ende gehen. Die Filmemacher hoffen auf ihre Chance.

Das traditionsreiche Studio Babelsberg will den stillgelegten Flughafen Berlin-Tempelhof nutzen. Das Konzept zum „Filmhafen Tempelhof“ vereint Filmproduktionen, ein öffentlich zugängliches Veranstaltungszentrum sowie ein Büro und Wohnungskomplex für Film- und Medienschaffende. Studiochef Carl Woebcken legt Wert darauf, dass die denkmalgeschützte Immobilie nicht zerstückelt und „Rosinen“ herausgepickt werden. „Wir haben kein Interesse, nur ein paar Flugzeughangars zu mieten“, sagte Woebcken. Derzeit läuft ein Ideenwettbewerb des Senats zu Tempelhof. Ende Januar wird mit Ergebnissen gerechnet.

Zum Plan von Studio Babelsberg gehört es, dass die Kulisse zur „Berliner Straße“, in der etwa „Sonnenallee“ gedreht wurde, einen Platz auf der Rollfläche bekommt. Außerdem soll der Requisiten- Kostümfundus – der als größter Europas gilt – in das Gebäude von Ernst Sagebiel einziehen. „85 Prozent unseres Geschäfts machen wir mit Fernsehproduktionen“, sagte Woebcken. Da sei eine stadtnahe Lage des Fundus von Vorteil. Zwei Hangars sollen für Kinodreharbeiten zur Verfügung stehen. „Da kann man große Sets reinbauen.“

Woebcken hofft, dass der „Filmhafen“ im Wettbewerb gute Chance hat. 2006 reichte das Studio ein Positionspapier für die Nachnutzung bei der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ein und informierte die Senatsbauverwaltung. „Grundsätzlich war die Resonanz immer positiv“, sagte Woebcken.

Mit dem Plan würde Babelsberg seine Produktionsfläche von 30.000 auf 25.000 Quadratmeter verkleinern. Büroflächen könnten laut Woebcken von der Games-Branche (Computerspiele) genutzt werden, Gespräche liefen bereits. „Das kann schon einige hundert Arbeitsplätze bedeuten“, sagte Woebcken. „Wir haben aber auch vor, internationale Filmproduzenten anzusiedeln“, fügte er hinzu. Die Mitarbeiter von großen Produktionen könnten im geplanten Appartement- Komplex mit Zimmerservice wohnen. Auch mit Gastronomen wie Charles Schumann oder dem „Borchardt“-Betreiber sei das Studio im Kontakt.

In Babelsberg entstanden seit 1917 Klassiker der Kinogeschichte, darunter „Der blaue Engel“ und „Metropolis“. In jüngster Zeit lockte das Studio Hollywoodproduktionen wie „Speed Racer“, „Der Vorleser“ und „Operation Walküre“ an. Der Flughafen Tempelhof, 1948/49 Schauplatz der Luftbrücke und einst eines der größten Gebäude der Welt, war dieses Jahr geschlossen worden. Die Nachnutzung steht noch nicht fest, ein Interessent ist das Alliierten-Museum.

Woebcken sagte, der Flughafen sollte wegen der hohen Kosten nicht noch einen Winter leer stehen. „Wir hoffen, dass es bis Juni zum Vertragsabschluss kommt.“ Das Konzept von Studio Babelsberg sieht für Tempelhof eine auf etwa zehn Jahre angelegte Zwischennutzung vor. Auch Museumsflächen sind darin vorgesehen.

Internet:

www.filmhafen-tempelhof.de