In den vergangenen Tagen haben bislang unbekannte Täter in Berlin mehr als 30 Autos in Brand gesetzt. Allein in der Silvesternacht brannten in Pankow, Lichtenberg, Reinickendorf, Spandau und Neukölln zehn Autos, fünf Lastwagen und ein Motorrad. Die Brände wurden nach Polizeiangaben meist durch Silvesterböller ausgelöst.
Unbekannte steckten in der Nacht zum Mittwoch zwischen 2 und 4 Uhr sieben hochwertige Autos in Brand. Nach Polizeiangaben wurden dabei insgesamt 15 Fahrzeuge schwer beschädigt. Mehrere der Brandanschläge wurden dabei vermutlich von den selben Tätern verübt. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt, da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann. Bei den Autotypen handelte es sich u.a. um Jaguar, Mercedes, Porsche und BMW Z3. Doch auch Modelle von Opel und Toyota wurden zerstört.
Zunächst bemerkte eine Passantin kurz vor Mitternacht in der Krautstraße in Friedrichshain ein brennendes Auto. Ein in der Nähe geparkter Wagen geriet ebenfalls in Brand. Wenig später wurde die Feuerwehr in die Seumestraße gerufen. Auch dort brannte ein Sportwagen. Gegen 2.30 Uhr gingen dann in Mitte und Pankow insgesamt zwölf weitere abgestellte Autos in Flammen auf. Die Brandstifter suchten und fanden dabei Fahrzeuge in der Fehrbelliner, der Ruppiner und der Swinemünder Straße sowie der Zionskirchstraße und der Kastanienallee. Verletzt wurde aber in allen Fällen niemand.
Der größte Schaden entstand bei dem Feuer an der Fehrbelliner Straße. Dort stand ein Mercedes in Flammen. Das Feuer zerstörte auch drei daneben parkende Autos. Darunter befand sich ein Van. Dieses Auto hatte neben einem Benzin- auch einen Gastank. Offenbar explodierten durch die Hitze einige Gasleitungen. Der Eigentümer des Van hatte den Wagen erst vor wenige Wochen auf Gas umrüsten lassen und dabei mehr als 1000 Euro investiert. Der Wagen ist komplett ausgebrannt. "Der ist nur noch Schrott, so einen Wagen bekomme ich nicht noch einmal", sagte der Besitzer.
Auf einem Hof der Berliner Stadtreinigung an der Behmstraße in Prenzlauer Berg brannten gegen 0.40 Uhr zwei Müllfahrzeuge aus, zwei weitere wurden stark beschädigt. Zuvor hatte gegen 19 Uhr an der Simmelstraße in Reinickendorf ein Plastikcontainer gebrannt. Die Flammen hatten einen daneben parkenden Lastwagen in Brand gesetzt. Verletzt wurde niemand. Ein Brandkommissariat des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernommen.
Im Vergleich weniger Autos angezündet als 2007
In den vergangenen Tagen waren in Berlin verstärkt Autos Ziele von Brandstiftungen geworden. Auch in der Nacht zum Dienstag brannten in Charlottenburg und in Mitte zwei Fahrzeuge. Am Montagmorgen hatten Unbekannte außerdem in einer Tiefgarage in Wilmersdorf Feuer gelegt. Zehn der rund 100 dort abgestellten Autos wurden schwer beschädigt. Die Löscharbeiten der Feuerwehr dauerten mehrere Stunden.
Im Vergleich zum Jahr 2007 verzeichnete die Berliner Polizei in diesem Jahr allerdings insgesamt deutlich weniger Brandanschläge. Bis einschließlich Dienstag gab es 2008 „nur“ 85 Fälle, wovon bei 66 Feuer an geparkten Autos entzündet wurden. 92 zumeist hochwertige Wagen wurden dabei beschädigt. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei 129 Brandstiftungen.
Der vermutete Täterkreis beschränke sich dabei aber nicht allein auf sogenannte autonome Gruppen. Vielmehr gehe es vielen Tätern auch allgemein um einen Protest gegen Luxusgüter, sagte ein Polizeisprecher. 2007 wurden 16 mutmaßliche Täter festgenommen, 2008 waren es bislang drei.