Der Mann, der den Architekturwettbewerb um das Berliner Stadtschloss gewonnen hat, heißt Francesco Stella. Privat. Sein „Architekten-Name“ aber sei Franco Stella, teilte Stella nach der Entscheidung der Jury mit. Bis dahin hatte es reichlich Verwirrung um den eher wenig bekannten Architekturprofessor gegeben.

Stella (65) gilt als Spezialist für Bauten, die sich in historische Ensembles einfügen sollen und müssen. Der Italiener war bisher allenfalls in Fachkreisen bekannt. In Berlin hatte er sich bereits an den Wettbewerben für Kanzleramt und Auswärtiges Amt beteiligt, außerdem saß er in der Jury des städtebaulichen Wettbewerbs für das Areal rund um die Spreeinsel, welches auch den Bauplatz des Schlosses umfasste. Das größte Projekt des Architekten ist die Messehalle der italienischen Stadt Padua.

Stella studierte laut Angaben aus einem Ausstellungskatalog bis 1968 in Venedig. Von 1972 an hatte er an der Universität einen Lehrauftrag inne, seit 1990 lehrt Stella als Professor an der Fakultät für Architektur von Genua. Demnach war er auch in Florenz und Dortmund als Hochschullehrer tätig und mehrfach auf der Architektur-Biennale in Venedig vertreten.

Er hat mit dem bekannten Architekten Aldo Rossi zusammengearbeitet und versteht sich als „klassisch-moderner Rationalist“. Rossi hatte um 1966 herum den Begriff der „Rationalen Architektur“ geprägt. Stella sagte, er sei "sehr, sehr zufrieden" darüber, für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses der Hohenzollern ausgewählt worden zu sein. "Ich habe keine städtebauliche Kontraposition setzen wollen, wollte vielmehr so weitermachen, also nicht etwas ersetzen", sagte Stella zu seinem Entwurf für das Schloss.

"Ich wollte jedenfalls keinen Ersatz mit einem Fenster ohne barocken Rahmen", erklärte Stella seine Vorstellung von dem künftigen Schloss. "1000 Interpretationen sind möglich, man muss aber doch die Geschichte wiederfinden", sagte er. Es gehe ihm um das "Weiterbauen". "Ich habe zu Berlin eine lange und freundschaftliche Beziehung", sagte Stella, den die Nachricht von der Berliner Jury-Entscheidung in seiner Heimatstadt Vicenza im norditalienischen Venetien erreichte.