Flughafen-Gelände

Berlin übernimmt Tempelhof erst 2009

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Katrin Schoelkopf

Foto: REUTERS

Kurz nach der Schließung wollte Berlin eigentlich die Bundesanteile am Flughafen kaufen. Doch nun geht Finanzsenator Sarrazin erst von einer Übergabe im kommenden Jahr aus. Immerhin muss Berlin bis dahin die Betriebskosten für das Gebäude nicht alleine stemmen und spart damit Millionen.

Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hat es nicht eilig mit dem Kauf der Bundesanteile am Flughafen Tempelhof durch das Land Berlin. Nachdem ursprünglich geplant war, dass der Kauf bereits vor der Schließung am 30.Oktober über die Bühne gehen sollte, geht Sarrazin nun von einer „Übergabe im Laufe des nächsten Jahres“ aus.

Das für die Kaufverhandlungen notwendige Wertgutachten wird nach Angaben des Finanzsenators nun erst im Dezember vorliegen. „Wir werden es dann auswerten und prüfen“, sagte Sarrazin gestern im Hauptausschuss, „so dass Bund und Land im Laufe des nächsten Jahres sich dann auf einen nominellen Kaufpreis einigen werden und es zur Übergabe kommt.“ Einen Termin nannte er nicht. Das derzeitige betriebswirtschaftliche Management des stillgelegten Flughafens durch die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) im Auftrag von Bund und Berlin werde jedenfalls bis Ende 2009 laufen.

Sarrazin bezifferte die Bewirtschaftungskosten für Gebäude und Areal mit 15,1Millionen Euro pro Jahr, die Berlin nach Übernahme der Bundesanteile allein stemmen muss. Da die Mieteinahmen derzeit 5,5 Millionen Euro betragen, liege das Defizit, das vom Land Berlin und damit vom Steuerzahler getragen werde, bei 9,6Millionen Euro.

Diese Summe lasse sich allerdings laut Sarrazin langfristig durch dauerhafte Mieteinnahmen und Einnahmen aus Sonderevents reduzieren und decken. „Ich gehe davon aus, dass sich die Einnahmen auf 10 Millionen Euro steigern lassen“, so Sarrazin. In diesem Jahr betragen die Kosten für Tempelhof, die Berlin für die Monate nach Schließung des Flughafens zu tragen hat, 550000 Euro. Im kommenden Jahr sind es 3,25 Millionen Euro, sofern der Bund noch Miteigentümer ist. Altlastenkosten sieht Sarrazin nicht auf Berlin zukommen.

Als „Überschussträger“ bezeichnete Sarrazin gestern die Haupthalle des Flughafens. Sie werde so wirtschaftlich wie möglich und damit nicht dauerhaft an nur einen Nutzer pauschal vermietet. Dem Bund gehören derzeit noch 83Prozent vom Gebäude und 52,56 Prozent von der Freifläche. Der Rest ist Eigentum Berlins. Wie berichtet hatten Bund und Berlin im November 2007 vereinbart, dass Berlin den Flughafen übernimmt.