Aufmärsche von Neonazis am größten deutschen Soldatenfriedhof in Halbe sollen bald der Vergangenheit angehören. Am Montag stellte eine Expertenkommission nach zweijähriger Arbeit ein Konzept für die Gestaltung des Friedhof vor. Unter anderem sollen Wanderwege dazu betragen, Rechte Aufmärsche zu verhindern.
Damit solle die Geschichte des Ortes künftig angemessen gewürdigt werden, sagte Fritsch. Mit der vor zwei Jahren beschlossenen Gräberstätten-Verordnung habe der Zustrom der Rechtsextremisten bereits deutlich nachgelassen. Dazu hätten außerdem die Demonstrationen gegen Rechts beigetragen.
In Halbe fand im April 1945 die letzte Kesselschlacht des Zweiten Weltkrieges statt. Wie viele Menschen in der Region ihr Leben ließen, ist nicht mehr festzustellen. Schätzungen gehen von mehr als 40000 aus. Auf dem Soldatenfriedhof sind rund 24.000 Tote begraben. Der vom Landtag eingesetzten Kommission gehörten 15 Experten aus der Wissenschaft, von Gedenkstätten und Initiativen an.
Die vorgelegten Empfehlungen sollten die Aufmärsche der Rechten durchkreuzen, sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch. Unter anderem sei geplant, auf dem Friedhofsvorplatz eine Open-Air-Ausstellung einzurichten. Dazu sollen ein Lehrpfad und eine Denkwerkstatt kommen. Mit zahlreichen Infotafeln werde auf Aufklärung gesetzt und dem Bedürfnis nach mehr Information der Besucher nachgekommen, betonte Morsch. Gleichzeitig werde die zum Friedhof führende Straße zu einem Wanderweg umgebaut. Damit wären künftig keine Aufmärsche von Rechtsextremisten mehr möglich.
Mit dem Konzept werde den Neonazis ihre Lust auf das „Heldengedenken“ in Halbe genommen, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Aktionsbündnisses gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, Alfred Roos. Die vorgelegten Vorschläge werden laut Fritsch schrittweise umgesetzt. Die Kosten für die Baumaßnahmen sind auf rund 900.000 Euro veranschlagt. Für eine Denkwerkstatt kämen nochmals bis zu 3000.00 Euro hinzu.
dpa/Sp