Laut schreiend und mit erhobener Hand war der Mann im November 2007 vor einer Berliner Schule auf Angela Merkel und ihren Staatsgast Nicolas Sarkozy zugestürmt. Nun muss er sich wegen versuchter Körperverletzung und Widerstand vor Gericht verantworten. Als der Angeklagte sich äußern wollte, unterbrach ihn der Richter.

Wegen eines versuchten Angriffs auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) muss sich seit Freitag ein 26-Jähriger vor dem Berliner Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchte Körperverletzung und Widerstand vor. Die Polizei hatte den Mann am 12. November 2007 nur wenige Meter vor der Kanzlerin gestoppt, als er laut schreiend und mit erhobener rechter Hand auf Merkel und den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zugestürmt war. Beide besuchten damals eine Schule in Berlin-Reinickendorf.

Der Mann war der Polizei bereits früher aufgefallen. Ende 2006 waren bei ihm Pistolen, Platzpatronen und explosive Stoffe gefunden worden, obwohl gegen ihn ein „Waffenverbot für den Einzelfall“ verhängt worden war. Dies ist bei psychisch kranken Menschen oder Drogenabhängigen möglich.

Die Vorsitzende Richterin unterbrach den Angeklagten, als er eine mehrseitige Erklärung vorlas, ohne sich zu den Vorwürfen zu äußern. Beide Seiten kamen überein, zunächst die Zeugen zu hören. An einem der nächsten Prozesstage soll ein Psychiater ein Gutachten vorlegen. Vor einem Jahr hatte bereits ein Prozess gegen den Mann begonnen. Er wurde ausgesetzt, weil sich der Angeklagte im Sitzungssaal eine Maske überzog und sich standhaft weigerte, diese wieder abzunehmen.

Der 26-Jährige brachte im neuen Verfahren zahlreiche Anträge ein, unter anderem auf Befangenheit der Richterin und Ablehnung des Sachverständigen. Er sagte, es gebe kein Gesetz, das den Besitz von Ammoniumnitrat verbiete. Der Stoff ist Bestandteil von Düngemitteln, aber auch von Sprengstoffen. „Ich habe noch nie in meinem Leben einen Revolver besessen“, sagte der Mann. Die Verhandlung wird am 14. November fortgesetzt.