Der Mann war unvermittelt auf Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihren Staatsgast Nicholas Sarkozy zugestürmt. Er schrie laut und hatte die rechte Hand erhoben – und wurde festgenommen. Gut ein Jahr liegt der Vorfall in einer Berliner Schule nun zurück – jetzt kommt er vor das Landgericht.
Ein 26-jähriger Mann muss sich wegen eines versuchten Angriffs auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Freitag vor dem Berliner Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Widerstand gegen Polizeibeamte sowie versuchte Körperverletzung vor. Er soll bei einem Besuch des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy vor rund einem Jahr laut schreiend und mit erhobener rechter Hand auf Merkel und ihren Gast zugestürmt sein, als diese in Berlin eine Schule besuchten. Sicherheitskräfte stoppten den Mann wenige Meter vor der Kanzlerin und nahmen ihn fest.
Die Polizei sprach damals von einem „kleinen Vorfall“, der der Kanzlerin galt. Er habe mit einer vom Bundestag beschlossenen Speicherung von Telefon- und Internetdaten zusammengehangen.
Neben dem Angriff auf die Bundeskanzlerin muss sich der 26-Jährige auch wegen unerlaubten Waffen- und Sprengstoffbesitzes verantworten. Er war der Polizei schon seit längerem bekannt. An Heiligabend 2006 hatten Beamte seine Wohnung gestürmt und mehrere Waffen gefunden, die der Mann nicht besitzen durfte. Es wurde gegen ihn ein „Waffenverbot für den Einzelfall“ verhängt, wie es bei psychisch kranken Menschen oder Drogenabhängigen möglich ist. Ein Psychiater hat für den Prozess ein Gutachten über den Mann erstellt.
Im vergangenen November hatte bereits ein Prozess gegen den 26- Jährigen begonnen. Er wurde jedoch ausgesetzt, weil sich der Angeklagte im Sitzungssaal eine Maske übergezogen hatte und sich standhaft weigerte, diese wieder abzunehmen.
dpa/hed