Der einst bedeutendste Verlag der DDR, der Aufbau-Verlag, ist verkauft worde. Käufer ist der Unternehmer Matthias Koch. Der wird den insolventen Verlag am 1. November übernehmen. Ein neues Kapitel in der Geschichte des Verlages, der durch Mitwirken der Treuhandanstalt zahlungsunfähig geworden war, hat somit begonnen.

Der in die Insolvenz gegangene Berliner Aufbau-Verlag hat einen neuen Eigentümer. Der Verlag wurde von dem Berliner Kaufmann Matthias Koch erworben. Einzelheiten dazu sollen am Dienstag vom Berliner Insolvenzverwalter Joachim Voigt-Salus auf einer Pressekonferenz mitgeteilt werden. Er hatte das Insolvenzverfahren über den einst bedeutendsten Verlag der DDR am 1. September offiziell eröffnet, nachdem der Verlag Ende Mai überraschend Insolvenz angemeldet hatte.

Zur jetzigen Aufbau-Verlagsgruppe gehören die Marken Aufbau, Aufbau Taschenbuch, Rütten & Loening sowie Gustav Kiepenheuer. Der 64-jährige Koch, zu dessen Projekten ein Kreativkaufhaus und ein Drei-Generationen-Haus in Berlin zählen, wird den Verlag zum 1. November 2008 übernehmen.

Hintergrund der Insolvenz war ein jahrelanger Rechtsstreit des Verlegers Bernd F. Lunkewitz mit der früheren Treuhandanstalt um die wirklichen Eigentumsverhältnisse beim Verkauf des Verlages nach der Wiedervereinigung. Lunkewitz fordert vom Bund 50 Millionen Euro Schadenersatz, weil ihm die Treuhand den Verlag verkauft habe, ohne dessen Eigentümer zu sein, da er dem DDR-Kulturbund gehört habe. Darin war ihm der Bundesgerichtshof gefolgt.

Nach früheren Angaben des Insolvenzverwalters wurde die Frage der Alt- und Neurechte vor und nach der Wiedervereinigung des 1945 gegründeten Aufbau-Verlags geklärt. „Alle, die irgendetwas in Händen haben, übergeben ihre Rechte gemeinsam an den neuen Erwerber. Damit ist die Odyssee der Rechte beendet. Der Käufer wird damit in der Lage sein, mit diesem Aufbau-Verlag durchzustarten und zwar so, wie es seit 1990 nicht mehr gegeben war, mit allem drum und dran, mit Haus, Hund, Katz und Maus, wenn man das so ausdrücken will.“

Unabhängig davon wurde das Herbstprogramm vollständig ausgeliefert. Im Verlag wird auch bereits das Frühjahrsprogramm 2009 geplant. Voigt-Salus und der Verleger Bernd F. Lunkewitz hatten sich im Juli auf einen gemeinsamen Verkauf des Traditionshauses verständigt. Der Streit zwischen Lunkewitz und der Bundesregierung wegen der angeblich unrechtmäßigen Privatisierung des einstigen DDR- Verlags werde von der Einigung aber nicht berührt, hieß es seinerzeit.