Ein Erzieher eines Kinderheims in Marzahn soll mindestens drei Kinder sexuell missbraucht haben. Gegen den 47-Jährigen ist Haftbefehl erlassen worden. Die Polizei prüft nun, ob es noch weitere nicht entdeckte Straftaten gibt. Und die Arbeiterwohlfahrt, Träger des Wohnprojekts, wehrt sich gegen Vorwürfe.
Nach Bekanntwerden eines Sex-Skandals in einem Jugendheim für betreutes Wohnen hat sich die Arbeiterwohlfahrt Berlin (AWO) gegen Vorwürfe verteidigt. AWO-Sprecher Sascha Braun sagte Morgenpost Online: „Wir haben den Mitarbeiter sofort fristlos gekündigt und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.“ Der Sprecher wies auch Kritik zurück, dass die AWO den Skandal nicht selbst erkannt hatte und der Missbrauch jahrelang unentdeckt blieb. „Wir schulen unsere Mitarbeiter regelmäßig, damit sie sexuellen Missbrauch früh erkennen“, sagte Braun. Doch in diesem Fall griff die Schulung nicht.
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass der 47-jährigen Erziehers Wolfgang G. in mindestens drei Fällen Kinder in einer Einrichtung der AWO-Tochter „pro mensch GmbH“ in Marzahn sexuell missbraucht haben soll. Gegen Wolfgang G. war Haftbefehl erlassen worden. Der Missbrauch in mindestens sieben Fällen war durch einen Zufall bekannt geworden.
Ein Mutter eines Kindes hatte auf einer DVD Sex-Bilder gesehen, die G. während des Missbrauchs aufgenommen hatte. Anschließend hatte der mutmaßliche Täter die DVD offenbar aus Versehen dem Kind mit nach Hause gegeben. Die Tat liegt acht Jahre zurück. Die Taten haben sich bereits im Jahr 2000 ereignet, blieben aber jahrelang unentdeckt. Bei den Opfern soll es sich um drei Jungen handeln, die damals elf Jahre alt gewesen sind und in dem Wohnheim am Hultschiner Damm lebten.
Wolfgang G., der in dem Heim arbeitete, seit es eröffnet worden war, soll die Jungen unter verschiedenen Vorwänden zu sich nach Hause gelockt haben. Die sexuellen Handlungen, die er dort an seinen minderjährigen Opfern beging, nahm er offenbar auf Video auf. Bei der Einrichtung handelt es sich um ein betreutes Wohnprojekt für Kinder und Jugendliche aus Problemfamilien. Die Kollegen von Wolfgang G. sind entsetzt über die Vorwürfe; sie schätzten ihn als „sehr zuverlässig“ ein. Da die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle bereits acht Jahre zurückliegen, besteht laut Polizei durchaus die Möglichkeit, dass es noch weitere, nicht entdeckte Straftaten gibt.
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