Offizielle Besucherzahlen gibt der Veranstalter Merlin Entertainments, der weltweit acht Madame Tussauds Filialen betreibt, jedoch nicht bekannt. "Wir sind mit dem bisherigen Erfolg unserer Berliner Filiale sehr zufrieden", sagt Natalie Ruoß, Sprecherin von Madame Tussauds in Berlin.
Auf die Menschenschlangen vor den Eingängen der Berliner Attraktion reagieren die Besucher unterschiedlich. Ungeduldige wie Elisabeth Kern (47) und Gerhard Kern (47) aus dem bayerischen Freilassing haben ihre Wartezeit abgekürzt und sich das sogenannte "Queue Buster Ticket" gekauft.
Mit diesem 22 Euro teuren Spezialticket - 18,50 Euro kostet das normale Ticket - dürfen sich die beiden nun an einer zweiten, kürzeren Schlange anstellen. "Madame Tussauds ist die letzte Station unserer Berlinreise, um 14 Uhr geht unser Flieger nach München, für Anstehen haben wir keine Zeit", sagt Gerhard Kern. Auch wer sich Karten im Vorverkauf gesichert hat, darf sich in die kürzere Schlange vor dem Eingang stellen.
Darüber freuen sich die beiden Schwestern Pia (18) und Karen (21) Nellessen aus Mainz. "Jetzt haben wir mehr Zeit uns gegenseitig mit den coolsten Figuren zu fotografieren", sagt Pia Nellessen und grinst Opa Heribert Nellessen (72) verschmitzt an. Am meisten fiebern die Geschwister der Nachbildung von Justin Timberlake entgegen. "Der ist einfach geil", sagt Karen. Wer längere Zeit in der Schlange verbringt wird kreativ. "Wir wechseln uns ab mit dem Schlangestehen", sagt Christiane Müller (42) aus Charlottenburg. Während ihre Tochter Hanna (17) die Stellung in der Reihe halte, stöbere sie mit ihrem Neffen Jostiyn (12) im benachbarten Souvenirshop.
Wenn sie dann endlich drin sind, werden sie auch vor dem leeren Schreibtisch von Adolf Hitler stehen. Die Figur wird nach der Besucherattacke, bei der dem Diktator der Kopf abgerissen wurde, restauriert. "Der geköpfte Hitler war enorm medienwirksam. Besser hätte es der Veranstalter von Madame Tussauds gar nicht treffen können", sagt Ulrich Gimpel (46) aus Bielefeld und stellt sich geduldig in die Schlange.
Dass Hitler jetzt nicht mehr da sitzt, stört die meisten Besucher nicht. "Wegen dem bin ich ja nicht gekommen, sondern wegen Sissi", sagt Gudrun Wenndorff (56) aus Thüringen. Wenn sie hineinpasse, wolle sie sich sogar in dem schönen Sissikostüm fotografieren lassen, erzählt die Besucherin in der Schlange. "Wenn ich Glück habe, bin ich in zwei Stunden drin."