Neukölln. „Les Papilles“ nennt sich ein Szenefranzose an der Flughafenstraße. Vorne ein quadratischer Raum mit Tresen, nicht eingedeckten Tischen und einer Tafel mit zahlreichen Weinempfehlungen. Daran schließt sich ein länglicher, schmaler Raum an, der zur Küche führt. Noch eine Tafel an der Wand mit einer Handvoll in Englisch aufgeführten Gerichten: Austern, drei Stück für 7,50 Euro, französische Wurst- oder Käsespezialitäten (je sieben Euro), ein gebackener Camembert mit Pesto (zwölf Euro).
Eine reizende junge Französin stellt eine Karaffe Wasser auf den Tisch, begrüßt den Gast und antwortet auf die Frage nach der Karte, die sei sie. Sie erzählt, was es sonst noch gibt, ausführlich und mit Preisen – ein schöner Service. Eines der drei Hauptgerichte ist Schweinehalsbraten, ein anderes, mit 18 Euro an diesem Abend das teuerste Gericht, Lachs und Saibling. Immer mit dabei drei verschiedene Burger (ab zehn Euro), den Caesar Salad gibt es auch vegetarisch (acht bis zehn Euro). Auch die Aperitifs und Weine hat sie im Kopf.
Mit grünem Spargel, Brotcrumble und Ziegenmilch geht es los, eine feine, kleine Kreation, die die Handschrift des Kochs zeigt: bodenständig und mit Lust an eigenen Kombinationen. Der „Wurstteller“ steht für einfach & gut: qualitativ hochwertige Produkte, in diesem Fall zweierlei französische Salami sowie Bauchspeck, hauchdünn aufgeschnitten, ein paar Cornichons, dazu Brot und gesalzene Butter, voilà. Das macht äußerst zufrieden und gibt einen schönen Einblick, welche neuen Knospen (so das deutsche Wort für papilles) die junge Pariser Generation auf ihrem klassischen französischen Küchenerbe zum Erblühen bringt. Übrigens auch morgens, dann wird französisch – wie auch mit angesagten globalen Lieblingen wie Eggs Benedit – gefrühstückt.
Les Papilles Flughafenstr. 25, Neukölln, Tel. 62 90 07 63, Mo.–Fr. 9–1, Sbd. 10–1, So. 10–23 Uhr, Frühstück 9–15, Abendbrot 18.30–23 Uhr